Neue Besucher anlocken
Familienzwist um Excalibur City: Neuer Name ärgert Papa
Sein Einkaufszentrum an der tschechischen Grenze machte Ronnie Seunig reich. Nun will Sohn Roger damit neue Wege gehen – gegen den Wunsch des Vaters.
Früher lockte die "Excalibur City" im Niemandsland beim Grenzübergang Kleinhaugsdorf (NÖ) nach Tschechien tausende Besucher mit billigen Duty-Free-Angeboten an. Ronald "Ronnie" Seunig eröffnete das Shopping-Zentrum 1994 und wurde mit seiner Vergnügungs-Landschaft auf 200.000 Quadratmetern zum Millionär. Der 59-Jährige übertrug die Geschicke seiner Einkaufsstadt mit Hotel und Vergnügungspark kürzlich an seinen Sohn Roger Seunig (39) und lebt nun großteils in Australien.
Das Verhältnis von Vater und Sohn war stets sehr eng – doch die Zukunft der "Excalibur City" hat nun einen spürbaren Keil in die Familie getrieben. Roger Seunig will das in die Jahre gekommene Konzept des ehemals boomenden Grenz-Geschäftes nun auf völlig neue Beine stellen – zum Missfallen seines Vaters. Besonders die geplante Umbenennung auf "Family City" lehnt das Familien-Oberhaupt ab. Dass diese ausgerechnet zum 30. Jubiläum des Shopping-Imperiums stattfinden soll, ist für ihn besonders ärgerlich.
"Hoffe auf Einlenken meines Sohnes"
"Ich stehe einer Namensänderung sehr skeptisch gegenüber. Den Namen 'Excalibur City' zu etablieren, war kein einfaches Unterfangen. Diese Errungenschaft einem Experiment zu opfern, ist nicht im Sinne des Erfinders. Leider scheint mein Sohn davon derart überzeugt zu sein, dass er es auch ohne meine Zustimmung durchziehen möchte", ärgert sich der 59-Jährige gegenüber "Heute". Seunig Senior soll nun sogar früher als geplant aus Australien zurückkommen, um seinem Sohn zum Umdenken zu bringen. Ende März will er wieder in Österreich sein, statt Mitte April. "Ich hoffe sehr auf ein Einlenken meines Sohnes."
Roger Seunig erklärt die Neuorientierung im "Heute"-Gespräch: "Aus meiner Sicht sollen wir das Kind beim Namen nennen: 'Family City'. Genau diese Verwandlung dahin streben wir seit Jahren erfolgreich an. Nun ist es an der Zeit, den Auftritt nach außen auch anzupassen. Freilich hängt da der Haussegen schief, aber das ist nicht das erste und sicher nicht das letzte Mal." Seunig Senior fasst es so zusammen: "Unser Verhältnis ist derzeit angespannt, aber kommunikativ."
Familienspaß statt Zigaretten und Alkohol
Der Jung-Geschäftsführer schildert die drastischen Veränderungen am Markt, die ein deutliches Re-Branding für ihn notwendig machen: "Die Excalibur City ist zwar fast flächendeckend in Österreich bekannt. Jedoch verbinden heute noch viele Leute den Namen mit klassischer Duty-Free-Ware wie Zigaretten und Spirituosen. Mit dem Beitritt Tschechiens zur EU 2004 war diese Ära jedoch beendet. Seither setzen mein Vater und ich gezielt auf Veränderungen hin zu einem Familienausflugsziel." Viele Kunden hätten das noch gar nicht mitbekommen.
Neben dem Vergnügungspark "Merlin's Kinderwelt" soll eine Schau-Farm mit Tieren und Ackerbau die neue Zielgruppe anlocken, sowie "das größte Jukebox Museum der Welt". Das familienfreundliche Angebot soll außerdem bald erweitert werden: "Derzeit bauen wir an einem Badesee, um auch im Sommer für Abkühlung zu sorgen. Diese Entwicklung bedarf auch eines neuen Marketing-Konzeptes." Papa Seunig ist nicht prinzipiell gegen alle Neuerungen: "Das Geschäftsfeld der Excalibur City hat sich tatsächlich verändert. Hier bin ich immer mit meinem Sohn konform gegangen und habe sämtliche neuen Projekte, so sie denn Sinn machen, unterstützt."
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Ronnie Seunig, der Gründer der "Excalibur City" an der tschechischen Grenze, hat die Geschäftsleitung kürzlich an seinen Sohn Roger übergeben, der das Konzept des Einkaufszentrums komplett neu ausrichten will, was zu einem Konflikt mit seinem Vater führt
- Roger plant eine Umbenennung des Zentrums in "Family City" und strebt an, die Attraktion zu einem familienfreundlichen Ausflugsziel mit Vergnügungspark, Bauernhof und anderen Aktivitäten umzugestalten, was den Unmut seines Vaters hervorruft