Welt

Familienclan wollte Freund der Tochter skalpieren

Heute Redaktion
Teilen

Elf Männer und zwei Frauen sitzen auf der Anklagebank. Die Vorwürfe: gemeinschaftlich geplanter, heimtückischer Mordversuch und Beihilfe. Sie wollten den Freund einer Tochter ermorden.

Eine verbotene Liebe führte zum versuchten "Ehrenmord". Am Dienstag startete der Prozess gegen die Angeklagten unter extremen Sicherheitsvorkehrungen am Landgericht Essen (D).

Sina, eine syrische Kurdin (19), war mit dem Cousin (29) ihrer Mutter verheiratet worden. In Deutschland verliebte sich die junge Frau jedoch in den gleichaltrigen Syrer Mohammed A. Das versetzte die Angehörigen der Frau in Rage. Der Clan beschloss, mit der Ermordung von Mohammed A. die "Familienehre" wiederherzustellen.

Acht Männer überfielen den 19-Jährigen, um ihn so brutal wie möglich zu töten. Fünf Männer prügelten mit Latten und Knüppeln, drei filmten die Tat (42 Schläge, Geräusche von 75 sind zu hören). Einer versuchte, das Opfer zu skalpieren, ihm ein Ohr abzuschneiden. Dann kam die Polizei.

Mohammed A. überlebte nur knapp. Als er nach der Notoperation aufwachte, galt die erste Sorge seiner Freundin Sina. Doch die junge Frau will von ihm nichts mehr wissen: "Ich hasse ihn. Wegen ihm ist das alles passiert, wegen ihm sitzen meine Eltern im Gefängnis." (gp)