Die brutale Massenschlägerei am vergangenen Mittwoch beim Taxistand vor dem Nobelhotel Bristol wirft viele Fragen auf. Der Auslöser der sinnlosen Gewaltorgie soll eine Überreaktion eines Taxilenkers gewesen sein. Laut einer unabhängigen Zeugenaussage soll dieser nach einem aggressiven Wortwechsel einen Schlagstock gezückt und den Beifahrer des falsch parkenden Autos mit ukrainischen Kennzeichen bedroht haben.
Was danach passiert, ist auf der Handy-Aufnahme des "Heute"-Leserreporters (Video am Artikelende) dokumentiert. Vier ukrainische Männer steigen aus schwarzen Luxus-SUVs mit ukrainischen Kennzeichen und schlagen hemmungslos auf den Taxifahrer und einen Kollegen ein. Einer kann verletzt flüchten, der zweite wird bewusstlos geschlagen und mit mehreren Brüchen im Gesicht auf der Straße liegen gelassen.
Die Ermittlungen zu dem "Raufhandel", bei der das Prügel-Quartett anschließend flüchtete, sind noch nicht abgeschlossen und laufen weiter auf Hochtouren. Aber wie konnte ein Streit, bei dem es um das Abstellen eines Fahrzeuges geht, derat eskalieren? Ist die Massenschlägerei der traurige Höhepunkt eines monatelangen Dauerkonflikts?
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"Heute" begab sich auf Spurensuche zum Tatort am Kärntner Ring, um die Hintergründe nachzuvollziehen. Es meldet sich Taxifahrer Mahmut zu Wort, der den Standplatz als sein zweites Wohnzimmer betrachtet. "Wir haben dauernd Probleme mit ukrainischen Kennzeichen. Sie parken überall rücksichtslos, stellen ihre Autos tagelang einfach auf den Taxistandplatz und bleiben tagelang weg. Es bleibt uns nicht anderes übrig, als sie abschleppen zu lassen. Wenn wir das tun, sind die Leute böse," erzählt der 58-Jährige.
„Taxifahrer Mahmut: "Wir haben dauernd Probleme mit ukrainischen Kennzeichen. Sie parken überall rücksichtslos, stellen ihre Autos tagelang einfach auf den Taxistandplatz.“
Mahmut kennt die verletzten Kollegen gut: "Wir sind alle Freunde und treffen uns oft hier." Der Schock sitzt tief: "Ich hoffe, dass es nur ein Ausnahmefall war. Der ganze Vorfall hat nur eine Minute gedauert und es wurde jemand k.o. geschlagen. Das ist kein Normalfall!" Auf die Schlagstock-Aktion angesprochen, wollte er keinen Kommentar abgeben.
Ein paar Meter weiter wird die Bestürzung bei den Chauffeuren in dem Grätzel noch deutlicher. "Was letzte Woche ihnen passiert ist, kann heute uns passieren", so Taxifahrer Adnan. "Das Problem ist, wenn wir etwas sagen, fahren sie nicht weg", behauptet der 45-Jährige.
Video: So brutal war die Attacke