Digital
So erklärt Facebook den Mega-Blackout
Facebook kämpfte fast sechs Stunden mit technischen Problemen. Nun sind auch WhatsApp und Instagram wieder erreichbar.
Rund sechs Stunden ohne Facebook, WhatsApp und Instagram: Ein ungewöhnlich langer Total-Ausfall hat am Montag Milliarden Nutzer des Online-Netzwerks zugesetzt. Während Facebook sich zunächst nicht zu den Ursachen der Störung äusserte, tippten Experten auf einen Konfigurationsfehler in der Netzwerk-Infrastruktur, der alle Facebook-Dienste unerreichbar machte.
"Vereinfacht dargestellt: Die Dienste von Facebook, WhatsApp und Instagram sind noch da – aber es fehlt im Internet quasi die Verknüpfung dorthin", erläuterte Rüdiger Trost von der IT-Sicherheitsfirma F-Secure der Deutschen Presse-Agentur. "Als hätte jemand auf einer Autobahn die Ausfahrtsschilder zu den "Orten" Instagram, WhatsApp und Facebook entfernt."
Bei Facebook selbst sprach Technologie-Chef Mike Schroepfer zunächst nur von "Netzwerk-Problemen". Gründer und Chef Mark Zuckerberg entschuldigte sich in einem kurzen Facebook-Post. Insgesamt nutzen weltweit rund 3,5 Milliarden Menschen mindestens einen Dienst des Facebook-Konzerns.
Team in Rechenzentrum geschickt
Die Störung war so schwer in Griff zu bekommen, dass Facebook der "New York Times" zufolge ein Team in sein Rechenzentrum im kalifornischen Santa Clara schicken musste, um einen "manuellen Reset" der Server zu versuchen. Das wäre in etwa so, wie wenn man beim PC zu Hause den Reset-Knopf drückt, weil nichts mehr geht.
Bei Facebook selbst seien neben der internen Kommunikationsplattform zum Teil auch digitale Türschlösser in Büros und andere vernetzte Technik ausgefallen, schrieb die "New York Times" weiter. Zwei namentlich nicht genannte IT-Sicherheitsexperten von Facebook sagten der Zeitung, eine Cyberattacke als Auslöser der Probleme erscheine unwahrscheinlich.
"Hallo buchstäblich alle"
Allein schon für den Austausch über den Ausfall schlug die Stunde von Twitter – und der Facebook-Konkurrent war sich dessen bewusst. "Hallo buchstäblich alle", twitterte der Account des Kurznachrichtendienstes, auf dem sich über Stunden hinweg unzählige Facebook-Nutzer tummelten, um Informationen einzuholen.
Für Facebook, das gerade in den USA unter verstärktem politischen Druck steht, war der mehrstündige Ausfall quasi eine blamable Krönung ohnehin schlechter Wochen. Erst am Sonntag hatte eine ehemalige Mitarbeiter sich als Whistleblowerin zu erkennen gegeben und dem Online-Netzwerk vorgeworfen, Profit über das Wohl der Nutzer zu stellen. Am Dienstag sollte sie im US-Senat befragt werden.
Twitter war am Montag entsprechend voller Scherze darüber, wie das Verschwinden von Facebook alles auf einen Schlag besser gemacht habe, bis hin zum Weltfrieden. "Hoffentlich gehen Facebook, Instagram und WhatsApp nie wieder an", twitterte der Satiriker Jan Böhmermann. Der NSA-Enthüller Edward Snowden ergriff die Gelegenheit, um die Chat-App Signal als Alternative zu empfehlen, die mehr Datenschutz biete.