Digital

Facebook-Bug verriet Mitarbeiter an IS-Fans

Die persönlichen Profile von Facebook-Mitarbeitern, die Terror-Fanseiten sperrten, wurden durch einen Fehler für mögliche Terroristen sichtbar.

Heute Redaktion
Teilen
Durch einen Bug waren persönliche Profile von Facebook-Moderatoren, die Terror-Seiten bannten, für Terror-Unterstützer sichtbar.
Durch einen Bug waren persönliche Profile von Facebook-Moderatoren, die Terror-Seiten bannten, für Terror-Unterstützer sichtbar.
Bild: imago stock & people

Auf Druck mehrerer Staaten hat sich Facebook inzwischen dem Kampf gegen Hasspostings und gewaltverherrlichenden Inhalten verschrieben. Tausende Mitarbeiter durchforsten das soziale Netzwerk nach Profilen und Gruppenseiten, die Hass propagieren.

Über ein gefährliches Versagen berichtete nun die britische Tageszeitung "Guardian". Durch ein Sicherheitsleck im System wurden im vergangenen Jahr offenbar die persönlichen Profile dieser Moderatoren für Mitglieder solcher gebannter Gruppenseiten sichtbar. Besonders heikel ist dies bei Moderatoren, die für das Bannen und Löschen von Gruppen, die Terrororganisationen verherrlichen und unterstützten, zuständig waren.

Lebensgefahr durch Klarnamenpflicht

Durch den Softwarefehler wurde im Aktivitätenprofil einer Facebook-Gruppe angezeigt, wer den Gruppenadministrator gebannt hat. Da bei Facebook ein striktes Verbot von Fake-Profilen gilt, müssen Moderatoren ein Profil mit ihrem echten Namen anlegen und mit diesem ihre Moderatorentätigkeit ausüben.

Moderator tauchte aus Angst unter

Sechs dieser Moderatoren dürften durch den Software-Fehler nun sogar gefährdet sein. Einer von ihnen, ein gebürtiger Iraker, der irischer Staatsbürger ist und in Dublin lebte, ist inzwischen untergetaucht. Mindestens sieben Facebook-Mitglieder mit Verbindungen zu einer ägyptischen Terrorgruppe und IS-Sympathien konnten sein persönliches Profil einsehen.

Der Moderator sagte im Gespräch mit dem "Guardian", dass er um die Sicherheit seiner Familie besorgt sei. "Die Strafe des IS für Antiterror-Arbeit ist Enthauptung. Alles was die tun müssen, ist einem Radikalisierten hier meine persönlichen Informationen weiterzugeben", sagte er.

Als Kind vor Terror geflohen, nun muss er wieder fürchten

Er war als Kind mit seiner Familie aus dem Irak nach Irland geflohen und von Facebook wegen seiner Arabisch-Kenntnisse als Moderator angeheuert worden. "Wenn man aus einem Kriegsgebiet kommt und solche Leute deinen Namen kennen, dann weißt du, dass dafür Menschen abgeschlachtet werden", erzählt er den Reportern.

Vor derartige Erfahrungen ist eine Familie aus dem Irak geflohen: Sein Vater wurde dort entführt und zusammengeschlagen, sein Onkel von Terroristen hingerichtet.

"Es wurde zu gefährlich in Dublin"

Während Facebook betont, man tue alles, um die Sicherheit der eigenen Mitarbeiter zu gewährleisten, ging der Mann auf Nummer sicher. Er verließ Irland in Richtung Osteuropa. "Es wurde für mich zu gefährlich, weiter in Dublin zu bleiben", sagt er.

Während das Unternehmen beruhigt, dass die möglichen Terrorunterstützer dieses Sicherheitsleck nicht durchschaut hätten, geht der untergetauchte Moderator lieber auf Nummer sicher: "Ich warte nicht auf eine Rohrbombe in der Post damit Facebook endlich etwas unternimmt."

(hos)