F1-Steward schießt nach Verstappen-Kritik zurück

Herbert und Jos Verstappen, Vater des dreimaligen Formel-1-Weltmeister Max Verstappen, werden wohl keine Freunde mehr. Nach der Doppel-Strafe gegen den Red-Bull-Star in Mexiko hatte Papa Jos dem FIA-Rennkommissar Befangenheit unterstellt. "Max wird seinen Fahrstil nicht ändern, weil ein paar Stewards anwesend waren, denen er sowieso nicht passt", hatte der Ex-Formel-1-Pilot im niederländischen "Telegraaf" gegen Herbert geschossen. Der Brite war als einer der Rennkommissare dafür verantwortlich, dass Max Verstappen in Mexiko für das harte Duell mit seinen WM-Konkurrenten Lando Norris zwei Zehn-Sekunden-Strafen aufgebrummt bekam.

"Die FIA sollte sich die Zusammensetzung der Stewards genau ansehen, ob es nicht den Anschein eines Interessenskonflikts gibt. Zum Beispiel bei ehemaligen Fahrern, die mehr Sympathien für bestimmte Fahrer haben", deutete Papa Verstappen an, dass Herbert seinen britischen Landsmann Norris bevorzugen würde. Im Nachhinein hatte Herbert ebenso gemeint, die doppelte Zeitstrafe werde Verstappen "nicht davon abhalten, Lando Norris in Zukunft von der Strecke zu drängen."

Herbert schießt zurück

Vorwürfe der Befangenheit wies Herbert nun gegenüber "SafestBettingSites" jedenfalls zurück: "Ich bin während des Rennwochenendes Johnny Herbert, der Steward, und zu anderen Zeitpunkten Johnny Herbert, der Experte, der seine Meinung äußert. Als Kommissar äußere ich keine Meinung", untermauerte der ehemalige Formel-1-Pilot. "Jeder hat eine Meinung. Warum darf ich das nicht, wenn ich nicht an der Rennstrecke bin? Die Rennstrecke ist seit 50 Jahren meine Welt. Wenn ich mit dem, was ich dort sehe, nicht einverstanden bin, sage ich das auch. Das gilt nicht nur für Max. Ich kritisiere jeden, wenn ich das Gefühl habe, dass es angebracht ist", meinte Herbert, der auch Teil der Stewards war, als Verstappen für seinen Fluch-Ausdruck während einer offiziellen Pressekonferenz ebenso bestraft wurde, Sozialstunden abhalten muss.

Herbert verstehe die Reaktion von Verstappen-Papa Jos, "denn es geht um seinen Sohn", gleichzeitig sei er selbst "nicht der Einzige, der der Meinung war, dass Max in Mexiko übertrieben hat".

Danach drehte Herbert den Spieß um und brachte die teils extrem kritischen Äußerungen des Verstappen-Vaters gegen das Red-Bull-Team vor. "Jos war immer sehr offen über all das, was bei Red Bull passiert. Ist das die Position, die er haben sollte? Es ist alles sehr ähnlich", meinte Herbert. "Wenn du eine Meinung hast und sie vertreten willst, kannst du es auch tun", betonte der Ex-Rennfahrer danach.

Nach Verstappens Gala-Sieg beim Regen-Grand-Prix von Brasilien hat der Niederländer nun 62 Punkte Vorsprung in der Fahrer-Weltmeisterschaft auf Norris – in den verbleibenden drei Rennen plus einem Sprint kaum noch aufzuholen. Deshalb gab es auch Lob von Herbert, der auch in Interlagos wieder als Rennkommissar im Einsatz war. "Die Bedingungen waren auf einem anspruchsvollen Kurs schwierig. Er ist brillant damit umgegangen. Die Frage, die ich mir gestellt habe: Warum hat er das in Mexiko gemacht, wenn er in Brasilien gezeigt hat, dass es vollkommen unnötig war. Er hat gezeigt, dass er gereift ist", konnte sich Herbert einen weiteren Verstappen-Seitenhieb nicht verkneifen. Und ergänzte dann: "Max hatte Glück mit dem Zeitpunkt der roten Flagge. Der Fahrer, der da die volle Kontrolle hatte, war George Russell, er ist fantastisch gefahren."