Zinswende

EZB senkt den Leitzins – Kredite werden billiger

Die Europäische Zentralbank hat sich entschieden: Sie senkt den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte.

20 Minuten
EZB senkt den Leitzins – Kredite werden billiger
Die EZB hat den Leitzins gesenkt.
Getty Images

Die Europäische Zentralbank (EZB) reagiert auf die abflauende Inflation im Euroraum. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagenzins, den Banken erhalten, wenn sie überschüssiges Geld bei der Notenbank parken, sinkt um 0,25 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent. Das teilt die Notenbank in Frankfurt mit. Jüngste Inflationsdaten seien im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Damit schreitet die EZB bei ihrer im Juni begonnenen Zinswende voran.

Was das bedeutet

Die Währungshüter versprechen sich von einer Zinssenkung positive Wachstumsimpulse. Unternehmen und Privathaushalte können bei günstigeren Krediten leichter investieren und konsumieren. Umgekehrt müssen sich Sparer auf fallende Zinsen bei ihrer Bank und geringere Renditen etwa bei Lebensversicherungen einstellen.

Zudem setzt die EZB eine technische Neuerung um: Sie führt den Einlagenzins näher an den Zins heran, mit dem sich Banken frisches Geld bei der Notenbank besorgen können ("Hauptrefinanzierungssatz"). Dieser war früher als wichtigster Leitzins bekannt.

Inflation sinkt

Volkswirte hatten mit der Entscheidung der EZB gerechnet, denn zuletzt hatte sich die Inflation in der Eurozone dem EZB-Ziel von mittelfristig zwei Prozent genähert: Im August fiel die Teuerungsrate auf 2,2 Prozent zum Vorjahreszeitraum – der niedrigste Stand seit Sommer 2021. In Deutschland sank die Inflation besonders deutlich auf 1,9 Prozent.

Die EZB hatte im Juni die Zinswende eingeleitet und erstmals seit der Inflationswelle die Leitzinsen gesenkt. Zuvor hatte die Notenbank zehnmal in Folge die Zinsen nach oben geschraubt, um die nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hochgeschossene Teuerung in den Griff zu bekommen. Ihren Höchststand hatte die Inflation in der Eurozone im Oktober 2022 bei mehr als zehn Prozent erreicht.

Energie und Essen immer teurer

Jedoch hält sich die von Ökonomen viel beachtete Kerninflation ohne schwankungsanfällige Preise für Energie und Nahrungsmittel zäh: Sie sank im August nur um 0,1 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent. Die Bundesbank etwa warnt vor einer allzu schnellen Lockerung der EZB-Geldpolitik. "Noch sind wir nicht am Ziel", mahnte Präsident Joachim Nagel kürzlich.

Die EZB sieht Preisstabilität bei einer Inflationsrate von zwei Prozent in der Eurozone gewahrt. Eine höhere Teuerung schmälert die Kaufkraft von Verbrauchern. Zugleich will die Notenbank geringere Raten oder gar sinkende Verbraucherpreise (Deflation) vermeiden: Sie bergen die Gefahr, dass Firmen wie Konsumenten Anschaffungen verschieben, da sie noch niedrigere Preise erwarten.

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte gesenkt, um auf die abflauende Inflation im Euroraum zu reagieren und positive Wachstumsimpulse zu setzen
    • Dies soll Unternehmen und Privathaushalten günstigere Kredite ermöglichen, während Sparer mit fallenden Zinsen und geringeren Renditen rechnen müssen
    20 Minuten
    Akt.
    Mehr zum Thema
    An der Unterhaltung teilnehmen