Wirtschaft
EZB erhöht Leitzins – kaum Auswirkung auf Inflation
Die EZB hat den Leitzins auf 0,5 Prozent erhöht. Raiffeisen-Chefanalyst Peter Brezinschek sagt aber, es müssen noch weitere Schritte folgen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat angesichts der Rekordinflation erstmals seit elf Jahren die Zinsen im Euro-Raum erhöht. Beschlossen wurde eine unerwartet hohe Anhebung der drei Leitzinssätze der EZB um jeweils 50 Basispunkte.
Der Leitzins steigt damit kräftig von null auf 0,50 Prozent, der Negativzins von minus 0,50 Prozent für geparkte Gelder von Geschäftsbanken entfällt künftig, "Heute" berichtete.
Die Maßnahme ist für Experten österreichischer Banken eine historische Zinswende. Ökonomen rechnen nach der Anhebung des Leitzinses im Laufe des Jahres mit weiteren Erhöhungen.
Experte: "EZB hat hohe Inflationsraten unterschätzt"
"Eine Zinserhöhung ist keine wesentliche Entscheidung für den Inflationsprozess. Die Wirkungsverzögerung in der Geldpolitik beträgt zwölf bis 18 Monate. Die EZB wurde ja dafür kritisiert, dass sie sehr lange die hohen Inflationsraten unterschätzt und tatenlos zugeschaut hat. Diese Anhebung kann sich kaum auf die Inflation durchschlagen, hier müssen weitere Schritte zur Bekämpfung folgen", sagt Raiffeisen-Chefanalyst Peter Brezinschek im "Ö1-Morgenjournal".
Stärkste Treiber der Inflation sind die Energiepreise. "Der schwache Euro hat aber auch zur Inflation beigetragen und da kann EZB sehr wohl etwas tun, wenn weltweit alle Banken Zinsen erhöhen. Der Dollar seit eineinhalb Jahren stärker als der Euro, Yuan und die Schweizer Franken wurden stärker. Da muss die EZB etwas tun", fordert Brezinschek.