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Extreme Hitzewelle in Spanien – Behörden schlagen Alarm
Inmitten einer der schlimmsten Dürren wir Spanien nun auch noch von einer Hitzewelle überrollt. Die Temperaturen schießen jetzt in Richtung 40 Grad!
Seit Anfang der Woche werden warme und trockene Luftmassen aus Nordafrika in Richtung Spanien gewälzt. Zusammen mit den vorherrschenden atmosphärischen Bedingungen und der starken Sonneneinstrahlung kommt es zu einem enormen Temperaturanstieg auf der Iberischen Halbinsel – besonders betroffen davon ist der Süden.
"Außergewöhnlich hohe Werte"
"In den kommenden Tagen werden für den Sommer typische, in der Region außergewöhnlich hohe Werte erreicht", warnt die Agencia Estatal de Meteorología (AEMET), Spaniens staatlicher Wetterdienst. Der Höhepunkt der Hitze wird für Donnerstag und Freitag erwartet, an Hotspots sollen dabei um die 38 Grad möglich sein. An diesen Tagen werde die Hitze auch deutlich die Nordhälfte erreichen.
"Auch die Tiefsttemperaturen werden im ganzen Land ungewöhnlich hoch sein, insbesondere in den frühen Morgenstunden von Donnerstag bis Samstag in Andalusien, wo es lokal zu Tropennächten kommen kann", schlagen die Meteorologen der AEMET Alarm. Von einer Tropennacht wird gesprochen, wenn das Thermometer selbst in den dunklen Stunden nicht unter 20 Grad absinkt.
Erst am Sonntag wird der anschließende Temperatursturz auch die Osthälfte und die Balearen erreichen und die Hitzewelle beenden. Bis dahin könnten aber einige Allzeit-April-Rekorde von dem Extremwetter-Ereignis pulverisiert worden sein. "Höchstwerte von 35 bis 39 oder gar 40 Grad sind zu erwarten!", warnt UBIMET-Meteorologe Konstantin Brandes mit Verweis auf folgende Prognosekarte bereits am Montag:
Allzeitrekord wird fallen
Solche Verhältnisse um diese Jahreszeit seien "selbst für dortige Verhältnisse extrem", weiß der Wetter-Experte: In Madrid und Saragossa werden 34 Grad erwartet, die Hitze-Rekorde aus 1945 und 2011 mit 31,7 bzw. 32,4 Grad sind damit deutlich übertroffen.
Noch schlimmer wird es in Granada. Auch hier wird es heißer als zuletzt zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945. Damals wurden 31,9 Grad gemessen, diese Woche sollen es 38 Grad werden.
"Der spanische Aprilrekord liegt aktuell bei 37,4 Grad in Murcia am 9. April 2011, auch diese Bestmarke wird in den kommenden Tagen ziemlich sicher fallen", sagt Brandes weiter.
Die "Glücklichen" werden voraussichtlich die Bewohner von Cordoba und Sevilla sein, wo das Thermometer auf 39 Grad hochschießen soll.
Grafik zeigt Höllen-Hitze
Wie extrem die Wetterlage sein wird, zeigt u.a. auch die Prognose des Extreme Forecast Index (EFI) vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage ECMWF. Es handelt sich dabei um eine Kennzahl, die zwischen -1 und +1 liegt.
Beim Wert "0" handelt es sich um ein gewöhnliches, alltägliches Ereignis, bei "-1" und "+1" dagegen um außergewöhnliche Ereignisse (wie etwa extrem tiefe oder hohe Temperaturen). Brandes erklärt: "Wir sehen in den kommenden Tagen mehr oder weniger ganz Spanien tief rot leuchten, d.h. es handelt sich um ein außergewöhnliches Ereignis."
Doch nicht nur in Spanien werden die Temperaturrekorde purzeln, sondern auch im angrenzenden Norden Afrikas. Wie man obiger Grafik entnehmen kann, hat die Hitze ja in Marokko ihren Ursprung. So werden in der Millionenstadt Marrakesch aus heutiger Sicht am Donnerstag und Freitag bis zu 41 Grad erreicht und der bisherige Aprilrekord von 39,6 Grad dürfte demnach fallen.
Auch europaweiter April-Rekord könnte fallen
Dieser liegt aktuell noch bei 39,0 Grad, aufgestellt am 23.04.2008 in Nikosia (Zypern). Das ist bei dieser extremen Hitzewelle durchaus greifbar. "Gut möglich, dass sogar dieser Rekord für ganz Europa geknackt wird", warnt der Meteorologe abschließend.
"Super-Dürre" legt lange versunkenes Dorf wieder frei
Doch die Glut ist nur das neueste Extrem, mit dem die Spanier zu kämpfen haben. Peter Dynes von der Umwelt-Organisation Meer.org, der seit Jahren die Entwicklung der Wasserreservoire in Europa beobachtet, schlägt Alarm: "60 Prozent des ländlichen Raums in Spanien sind knochentrocken", das Land werde von einer "Super-Dürre" heimgesucht.
Es ist eine der schlimmsten Dürren seit Jahrzehnten. Seen und Flüsse trocknen aus, die Wasserpegel fallen rapide. Ein Mahnmal der extremen Trockenheit ist ein Stausee in der nordöstlichen Provinz Barcelona.
Hier sind die versunkenen Ruinen der Kirche von Sant Romà de Sau nicht nur weithin sichtbar geworden, der Sakralbau aus dem 11. Jahrhundert, der normal fast ganz unter Wasser steht, ist jetzt sogar begehbar. Hier weiterlesen >>