Formel 1
Extrawurst für F1-Team? Jetzt spricht Bullen-Boss Marko
Die Formel 1 hat sich in die vierwöchige Sommerpause verabschiedet. Trotzdem wird hinter den Kulissen heiß diskutiert. Es geht um Alpine.
In den letzten Tagen sorgte der französische Rennstall im Besitz von Renault für Schlagzeilen. Während des Grand-Prix-Wochenendes in Belgien verkündete das Team, dass Teamchef Otmar Szafnauer nach gerade einmal eineinhalb Jahren im Amt schon wieder gehen muss. Genauso wie Sportdirektor Alan Permane, der über 30 Jahre lang in unterschiedlichen Funktionen beim Team tätig war. Interimistisch hat Alpine-Vizepräsident Bruno Famin die Geschicke des Rennstalls übernommen.
Doch Alpine plagen auch andere Probleme. Die betreffen vor allem den Motor. Denn der ist deutlich der schwächste in der Motorsport-"Königsklasse". Deswegen verhandelte der Rennstall über eine Extra-Regel, um das Triebwerk aufrüsten zu dürfen. Doch da gab es bisher keine Einigung.
Renault will Sonder-Regel
Seit der abgelaufenen Saison ist die Weiterentwicklung der Motoren in der Formel 1 nämlich bis zum neuen Motoren-Reglement, das 2026 gilt, eingefroren. Zwar darf an der Zuverlässigkeit der Triebwerke gearbeitet werden, nicht allerdings an der Leistung, was Alpine sauer aufstößt. Denn der von Renault entwickelte Motor soll rund 30 PS weniger haben als die drei Konkurrenten Red Bull Powertrains, Mercedes und Ferrari. Dies sei ein nicht aufholbarer Nachteil, deshalb beantragte der französische Rennstall bereits beim Motorsport-Weltverband FIA, das Motoren-Reglement aufzuweichen. Renault wolle beim Motor nachrüsten, um ein gleichwertiges Triebwerk zu haben.
Die FIA zeigte sich durchaus gesprächsbereit. Einerseits, um engere Rennen gewährleisten zu können, andererseits aus Angst, den mächtigen Renault-Konzern zu verärgern. Das Problem sind allerdings die Konkurrenten. Denn alle drei anderen Motorenbauer müssten der Alpine-Sonderregel zustimmen – vor allem Mercedes und Ferrari laufen aber Sturm. "Sport ist deshalb so glaubwürdig, weil man einfach hart arbeiten muss, um erfolgreich zu sein", unterstrich etwa Mercedes-Teamchef Toto Wolff.
Jetzt spricht Marko
Red-Bull-Berater Helmut Marko erklärte nun den Red-Bull-Standpunkt. "Wir waren zumindest nicht dagegen", meinte der Grazer gegenüber "Sport 1", "aber es muss klar bewiesen werden, dass der Leistungsrückstand erheblich ist. Und es muss sichergestellt werden, dass Maßnahmen ergriffen werden, die uns andere nicht schwächen. Im Moment ist deshalb der Antrag auf Eis gelegt", führte der 80-Jährige aus.
Marko zeigte aber durchaus Verständnis für Alpine. "Es geht ja nicht nur um Motorenleistung. Wenn du einen zu großen Leistungsrückstand hast, musst du mit der Fahrzeugabstimmung Kompromisse eingehen, um den fehlenden Speed auf der Geraden auszugleichen. Das geht zu Lasten der Fahreigenschaften", führte der Red-Bull-Berater aus.
Der Grazer hat derweil einen ungewöhnlichen Lösungsansatz: "Andretti sollte das Alpine-Team kaufen. So wäre allen am besten gedient. Die Formel 1 behält ihre zehn Teams, Andretti könnte endlich einsteigen und Renault wäre immernoch mit von der Partie." Michael Andretti versucht schon jahrelang, in die Motorsport-"Königsklasse" einzusteigen. Die Versuche, das Sauber-Team zu übernehmen oder als elfter Rennstall in die Formel 1 zu kommen, sind bisher aber gescheitert. Dass ein Verkauf aber durchaus eine denkbare Variante ist, zeigte bereits der Einstieg einer Investorengruppe rund um den US-Schauspieler Ryan Reynolds, die 24 Prozent an Alpine erwarb.