"Sancta"-Oper in Stuttgart

Explizite Szenen: Team schlägt Gewalt & Hass entgegen

Die Oper "Sancta" sorgt mit expliziten Szenen für Aufregung. Die Regisseurin und ihr Team erhalten seither Hassnachrichten und Gewaltandrohungen.

20 Minuten
Explizite Szenen: Team schlägt Gewalt & Hass entgegen
Die Schweizer Schauspielerin Annina Machaz übernimmt in "Sancta" unter anderem die Rolle des Jesus.
Youtube/Staatsoper Stuttgart

Bei den ersten beiden Stuttgarter "Sancta"-Abenden am vergangenen Wochenende hatten mehrere Besucher über Übelkeit geklagt. In drei Fällen war nach Opern-Angaben ein Arzt dazugeholt worden. Das Ereignis schlug hohe Wellen, wie die Regisseurin Florentina Holzinger auf Instagram schreibt, sehen sich die Involvierten auch mit Hass konfrontiert.

"Wir müssen mit Gewaltandrohungen und Hatespeech von Fanatikern und Dogmatikern umgehen", heißt es in einem am Freitagabend auf Instagram hochgeladenen Statement. Das sei "Teil des Problems und der Grund, weshalb es mir in erster Linie so wichtig erschien, diese Show zu machen".

"Realitätsferne Schilderungen"

Im Statement übt Holzinger Kritik an den Berichterstattungen: "Die Show wird offensichtlich medial aufgeschaukelt, weil es nackte Frauenkörper gibt und es um die Kirche geht." Die Schilderungen seien "realitätsfern" und "jede Kontextualisierung" fehle.

Regisseurin sorgt für Aufsehen

Mit ihren Arbeiten, bei denen sie radikal und freizügig weibliche Körper in Szene setzt, schmerzhafte Stunts einbaut und auch vor Trash nicht zurückschreckt, sorgt die Performance-Künstlerin Florentina Holzinger seit Jahren für Aufsehen in der Theaterwelt. In "Sancta" bringt sie mit aufreizender Deutlichkeit lesbische Liebesszenen auf die Bühne, zieht christliche Rituale ins Lächerliche und prangert die sexuelle Unterdrückung der Frau an.

Auf Anfrage von 20 Minuten gibt die österreichische Regisseurin Florentina Holzinger Auskunft über ihr Werk: "Diese Aufführung mag radikaler sein als vieles, was wir sonst auf der Bühne des Stuttgarter Opernhauses gezeigt haben." Aber das Ziel von Performance Art sei auch ein ganz anderes als das in der Oper, wo alles nur gespielt sei. Bei der Performance sei der Körper selbst das Medium. "In 'Sancta' kommen beide Kunstformen, die Oper und die Performance Art, zusammen."

Alle Stuttgarter Shows ausverkauft

Trotz – oder gerade wegen – einer Alterseinschränkung, fettgedruckter Warnhinweise und Berichten über Notarzteinsätze gibt es für die verbliebenen fünf Vorstellungen der provokanten und blutigen Opernperformance "Sancta" in Stuttgart keine Karten mehr. Die Nachfrage sei zwar schon vor den Medienberichten gut gewesen, sagt Staatsoper-Sprecher Sebstian Ebling, aber sie sei danach noch weiter angestiegen.

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    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Oper "Sancta" von Florentina Holzinger sorgt mit expliziten Szenen für Aufregung und führt zu Hassnachrichten und Gewaltandrohungen gegen die Regisseurin und ihr Team
    • Trotz der Kontroversen und Berichterstattungen über Notarzteinsätze sind alle Vorstellungen in Stuttgart ausverkauft, was die anhaltende Faszination und Nachfrage nach der provokanten Performance unterstreicht
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