USA-China-Zollstreit

Expertin verrät: "Das wäre der Startschuss für Krieg"

Die USA heizen den Handelskrieg weiter an und wollen gegen China nicht nachgeben. Eine Expertin sagt, was das für den Rest der Welt bedeuten wird.
Newsdesk Heute
15.04.2025, 22:28

Wird aus dem Handelskrieg der USA bald ein Krieg? Vor genau diesem Szenario warnte am späten Dienstagabend in der "ZIB2" die China-Expertin Susanne Weigelin-Schwiedrzik bei ORF-Moderator Armin Wolf. Weigelin-Schwiedrzik erklärte, es wäre ein großes Problem für China und Amerika, wenn der Handel der beiden Länder zusammenbreche. Beide Länder hätten "sehr ähnliche Vorstellungen davon, was sie mit ihrer Politik erreichen wollen. Amerika möchte China isolieren und China möchte Amerika isolieren. Offenbar geht China da auch jedes Risiko ein, was die interne wirtschaftliche Situation betrifft", so Weigelin-Schwiedrzik.

China sei jedoch extrem auf Exporte angewiesen, "deswegen schlägt Donald Trump auch zu", so Weigelin-Schwiedrzik. "Ich glaube, was er wirklich erreichen will, ist, dass die chinesische Wirtschaft sich weitestgehend vom amerikanischen Markt zurückzieht." Umgekehrt habe China beschlossen, dass man sich aus Amerika zurückziehen wolle. "Die beiden größten Weltwirtschaftsmächte wollen sich gegenseitig abkoppeln", so die Expertin. Das Risiko sei jedoch groß, Amerika sei immer noch "der Markt", an dem chinesische Unternehmen Geld verdienen.

"Arbeitslosigkeit in China wird sich vermehren"

Wie sehr würde ein wirtschaftlicher Einbruch der chinesischen Regierung schaden? "Sehr", so Weigelin-Schwiedrzik, sie gehe aber auch nicht davon aus, dass das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr "fünf Prozent erreicht hat oder hätte, wenn es nicht zu diesen Zöllen gekommen wäre". Experten würden davon ausgehen, dass bei den Zahlen "etwas geschminkt" worden sei, so die Sinologin. Gehe man aber von den genannten 5 Prozent aus und müsse nun mit 2,5 Prozent rechnen, bedeute dies, "dass sich die Arbeitslosigkeit in China noch vermehren wird".

Die Menschen würden dann "ihr Geld zusammenhalten" und nicht konsumieren. Chinesische Unternehmen hätten Investitionen zurückgefahren, sehr viel Geld sei ins Ausland abgewandert, so Weigelin-Schwiedrzik. Bringe das die Regierung unter Druck? Ja, so die Expertin, das wolle Donald Trump auch so, denn mit militärischen Mitteln sei es mittlerweile für die USA nicht mehr so leicht, gegen China vorzugehen. "Das beste Mittel ist, das Land ökonomisch in Schwierigkeiten zu bringen" sei wohl das Vorhaben der Vereinigten Staaten.

"Das wäre der Startschuss für den Krieg"

Schwinde mit den letzten Handelsbeziehungen aber nicht auch die Hemmung Chinas, das von den USA unterstützte Taiwan doch zu besetzen und drohe damit nicht, aus dem wirtschaftlichen ein militärischer Konflikt zu werden? "Nach allem, was man hört" habe China jüngst eine "Geheimsitzung" durchgeführt, so Weigelin-Schwiedrzik, dort sei ein Papier verabschiedet worden, in dem eindeutig darauf hingewiesen werde, dass der Zollkampf sich immer mehr ausweiten werde und eine militärische Auseinandersetzung "kaum mehr zu vermeiden" sei. Taiwan spiele "in diesem Spiel auch mit", so Weigelin-Schwiedrzik.

"Wenn auf der taiwanesischen Seite die augenblickliche okönomische Schwäche Chinas vielleicht so interpretiert würde, dass man jetzt wagen könnte, die Unabhängigkeit Taiwans zu erklären, dann wäre das der Startschuss für den Krieg." Bisher gehe Weigelin-Schwiedrzik davon aus, dass die USA und China meinen würden, den Konflikt auf wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Basis austragen zu können. Drohe aber ein Aufstand in China, wäre dies nicht mehr der Fall. Europa müsse indes versuchen, Kriege zu verhindern: Es gelte, politisch eine gute Balance zwischen USA und China zu finden, denn wenn diese im Krieg stünden, "dann spielt der sich nicht in Ostasien ab, dann ist das ein Weltkrieg".

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 15.04.2025, 22:40, 15.04.2025, 22:28
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