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Expertin verrät: "Heilung von Pädophilie gibt es nicht"

Am Freitag wurden schwere Vorwürfe gegen Schauspiel-Star Florian Teichtmeister bekannt. Eine Gutachterin und Psychiaterin ordnet ein. 

Michael Rauhofer-Redl
Gabriele Wörgötter ist Psychiaterin und Gutachterin. Am Freitag (13.01.2023) war sie in der ZIB2 bei Martin Thür zugeschaltet.
Gabriele Wörgötter ist Psychiaterin und Gutachterin. Am Freitag (13.01.2023) war sie in der ZIB2 bei Martin Thür zugeschaltet.
ORF

Am Freitag wurde Österreichs Kultur-Szene von einem Kinderporno-Skandal erfasst. Der berühmte österreichische Schauspieler Florian Teichtmeister ist mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Er muss sich am 8. Februar am Wiener Straflandesgericht wegen Besitz von Kinderpornografie verantworten. Wie "Heute" erfuhr, hat die Polizei bei einer Hausdurchsuchung 58.000 Kinderporno-Dateien gesichert,

Laut Star-Anwalt Michael Rami ist der 43-jährige Wiener voll geständig. Insgesamt wurden zwei Smartphones, zwei Laptops, ein Desktop, 13 externe Festplatten, ein USB-Stick und drei Speicherkarten mit mutmaßlich pornografischen Darstellungen Minderjähriger sichergestellt. Es gilt die Unschuldsvermutung. 

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    Florian Teichtmeister spielte Kaiser Franz Joseph im Historiendrama "Corsage". Dieser Film wurde 2022 als österreichischer Kandidat für die Oscarverleihung 2023 ausgewählt.
    Florian Teichtmeister spielte Kaiser Franz Joseph im Historiendrama "Corsage". Dieser Film wurde 2022 als österreichischer Kandidat für die Oscarverleihung 2023 ausgewählt.
    ©IFC Films / Everett Collection / picturedesk.com

    Keine wissenschaftliche Begründung für Pädophilie

    Der ORF widmete in der ZIB2 am Freitag diesem Thema einen großen Block. Im Gespräch mit Martin Thür erklärte die Psychiaterin und Gutachterin Gabriele Wörgötter, was Männer zur Pädophilie und Kinderpornografie treibt und wie therapeutische Behandlungen helfen. 

    Zum konkreten Fall könne sie nichts sagen, sie habe selbst erst am Freitag von den Vorwürfen erfahren. Was sie zu sagen hatte, war dennoch höchst interessant. Zum Beginn ihrer Ausführungen nannte sie ein paar statistische Fakten. Etwa ein Prozent der männlichen Bevölkerung habe pädophile Tendenzen. Pädophilie und Kinderpornografie seien zum überwiegend größeren Teil männliche Phänomene. "Eine wissenschaftliche begründbare Erklärung für dieses Phänomen gibt es eigentlich nicht", so die Expertin. 

    Der Fall Teichtmeister sei kein Einzelfall. Es sei nämlich "durchaus häufig" zu beobachten, dass sich Täter "Unmengen an Dateien" aus dem Darknet und einschlägigen Seiten herunterladen würden. Das betrachten dieser Darstellungen könne häufig einen "suchthaften Charakter" annehmen. Viele der Täter argumentieren, dass sie sich die Darstellungen "ja nur angeschaut" hätten – ähnlich argumentiert übrigens auch Teichtmeister-Verteidiger Rami – darin sieht Wörgötter allerdings eine "Bagatellisierung und Verharmlosung".

    Denn: "Jede kinderpornografische Darstellung ist für sich genommen schon ein Missbrauch." Jeder Konsument von Video oder Abbildung sehe sich den Missbrauch eines Kindes an. Zudem komme es vor, dass die Konsumation von Kinderpornografie der Einstieg in sogenannte "Hands-on"-Delikte sei, also Kindesmissbrauch aktiv begangen werde. 

    Keine Heilung möglich

    Kinderpornografie kann häufig Einstieg in "Hands-on"-Delikte sein kann, Kindesmissbrauch kann vorkommen. ORF-Mann Thür wollte wissen, ob man in therapeutischen Sitzungen eine Heilung von Pädophilie erzielen könne. Das verneinte die Expertin: "Eine Heilung von Pädophilie gibt es nicht", schloss sie eine solche aus. Es gebe aber therapeutische Ansätze, dass Betroffene mit ihren Trieben und Neigungen anders umgehen und sie nicht zu Tätern werden oder solche blieben. 

    Wie traumatisch solche Ereignisse für die Opfer sind, hänge von vielen Faktoren ab. Klar sei, dass jede Form von sexuellem Missbrauch zu Traumatisierungen, die Expertin spricht von "psychischen Irritationen", führe. Einige der Faktoren sind beispielsweise der Bezug des Täters zum Opfer oder die Frage des Kontexts, in welchem der Missbrauch stattgefunden hat. 

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      Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View