Wetter
Experten: "Ungewöhnliches" Wetter in den nächsten Tagen
Eine markante Blocking-Lage führt in den kommenden Tagen zu einer ungewöhnlichen Wetterlage mit einem "Azorentief" und einem "Islandhoch".
Im Nordatlantik sind die Azoren für hohen Luftdruck, die Region um Island dagegen für Tiefs bekannt. Diese Zweiteilung kann vor allem im Winter besonders ausgeprägt sein und für äußerst stürmische, aber auch relativ milde Verhältnisse über Mitteleuropa sorgen. Um die Beziehung zwischen Islandtief und Azorenhoch mathematisch zu beschreiben, wurde der sogenannte NAO-Index eingeführt (NAO = North Atlantic Oscillation = Nordatlantische Oszillation).
Die obige Lage, also mit den herkömmlichen Hauptdarstellern – Islandtief und Azorenhoch – außergewöhnlich stark, sorgt für einen positiven NAO-Index. Wenn die Druckverteilung im Nordatlantik hingegen auf den Kopf gestellt wird, redet man von einem negativen NAO-Index. Letzteres wird in den kommenden Stunden passieren, denn bald beginnt im hohen Norden ein starker Druckanstieg und verschiebt die Tiefs nach Süden.
Ab dem Wochenende haben wir somit mit einem stark negativen NAO-Index zu tun. Dies bedeutet normalerweise dass kontinentale, trockene Kaltluft an der Südostflanke des "Islandhochs" von Russland in Richtung Britischen Inseln versetzt wird. Die Tiefdrucktätigkeit im Mittelmeerraum und im Südwesten Europas wird durch die einfließende Kaltluft gefördert, was wiederum in diesen Regionen zu Starkniederschlägen führt.
Luftmassengrenze quer über Europa
In der Regel entsteht somit eine Luftmassengrenze (LMG) quer über Europa, die sehr kalte Polarluft von deutlich milderer Luft subtropischen Ursprungs trennt. Oft liegt diese Luftmassengrenze im Bereich der Alpen, wobei ihre genaue Position für die Witterung in Österreich (mild und unbeständig vs kalt und schneereich) entscheidend ist!
Wie sieht es also aus mit dem Wetter in den kommenden Tagen? Nun, die Prognose des NAO-Index ist klar: Bis Mitte Dezember werden wir wohl mit einem negativen NAO-Index zu tun haben. Die Luftmassengrenze wird sich also über mehrere Tage hinweg fortsetzten und die atlantische Störungen werden einer südlicheren Bahn folgen.
Erst nach dem 3. Advent rechnen die mittelfristigen Modelle mit einem allmählich wieder neutralen NAO-Index (auf das Bild darunter klicken um die Animation zu starten).
Temperaturachterbahn und Schnee
Laut der meisten, probabilistischen Prognosen würde die Luftmassengrenze (LMG) in den kommenden Tagen häufig genau quer über Österreich liegen. Eine rasche Abwechslung von Tiefausläufern mit Kern über West- oder Südwesteuropa wäre also die Folge.
Was das bedeutet? Recht unbeständiges Wetter mit Temperaturachterbahn und Schnee meist nur in mittleren Lagen. In tieferen Lagen ist es nur kurzzeitig winterlich. Erst zur Weihnachtszeit hin könnte sich diese festgefahrene Wetterlage lösen, in welche Richtung ist aber noch unklar. Die Neigung zu Blocking-Lagen, mit einfließender kontinentaler Kaltluft über Mitteleuropa, sollte aber im heurigen Winter begünstigt sein.
Die Prognose
Der Montag bringt weiterhin dichte Wolken, die Sonne zeigt sich nur im östlichen Bergland und am Alpenostrand zeitweise. Tagsüber fällt von Vorarlberg bis Oberkärnten etwas Regen, die Schneefallgrenze liegt von Nord nach Süd zwischen 700 und 1300 m. In der Nacht verlagern sich Regen und Schneefall in die Osthälfte des Landes, wobei vom Inn- und Mühl- bis ins Waldviertel die Schneefallgrenze teils bis auf 400 m absinkt. Der anfangs noch lebhafte Südostwind flaut im Tagesverlauf ab und wird von Westwind abgelöst.
Am Dienstag dominieren im Norden und Osten zunächst die Wolken und von Oberösterreich bis ins Burgenland fällt Regen bzw. oberhalb von 400 bis 600 m Schnee. Im Tagesverlauf lässt der Regen langsam nach. Im Westen und Süden bleibt es dagegen trocken und von Vorarlberg bis nach Oberkärnten kommt zeitweise die Sonne zum Vorschein. Dazu weht mäßiger, im Nordosten teils lebhafter Westwind.
Der Mittwoch beginnt in den Niederungen häufig trüb durch Nebel oder Hochnebel und auch sonst ziehen einige Wolken durch. Nördlich des Alpenhauptkamms regnet es verbreitet, bzw. fällt ab ungefähr 300m Schnee. Die Sonne zeigt sich in Osttirol und Unterkärnten zeitweise, sonst am ehesten noch kurz im Bergland. Im Donauraum weht teils lebhafter Westwind.
Der Donnerstag startet von Unterkärnten über die Oststeiermark bis ins Weinviertel bei dichter Bewölkung und stellenweise regnet es leicht. In Vorarlberg und Tirol lösen sich letzte Wolkenfelder rasch auf und es wird ein freundlicher Tag. In Oberösterreich ist es Anfangs noch trüb, im Laufe des Tages geht sich aber auch hier noch ein wenig Sonnenschein aus. Der Wind weht schwach bis mäßig aus Südost.