Wirtschaft

Experten fürchten nun Diesel-Engpass in Österreich

Der Preis für Rohöl auf dem Weltmarkt sinkt wieder. Doch das könnte nur auf den ersten Blick eine gute Nachricht für Autofahrer sein.

Michael Rauhofer-Redl
Die Spritpreise sind nach wie vor auf einem enorm hohen Niveau.
Die Spritpreise sind nach wie vor auf einem enorm hohen Niveau.
Getty Images/iStockphoto

Der 24. Februar stellte eine Zäsur in Europa dar. Mit dem Beginn des Krieges in der Ukraine stellte sich ungeheures menschliches Leid auf der einen, und wirtschaftliche Unsicherheiten ungeahnten Ausmaßes auf der anderen Seite ein. Noch am Tag des Kriegsbeginns schoss der Preis für die wichtigste Rohölsorte Brent auf über 100 Dollar pro Barrel (159 Liter) – ein Preisanstieg, wie es ihn zuletzt 2014 gegeben hatte.

Nun dürfte jedoch eine Trendumkehr auf dem Weltmarkt einsetzen. Nachdem die Preise bereits im Juli gesunken waren, gehen sie im August weiter zurück. Experten rechnen nun damit, dass der Barrel-Preis schon kommende Woche unter Vorkrisen-Niveau auf 94 Dollar sinken wird.

SPÖ wirft Regierung "Untätigkeit" vor

"Unerträglich", bewertet die SPÖ diese Entwicklungen. In einer am Dienstag veröffentlichten Aussendung kritisierte SPÖ-Energiesprecher Alois Schnoll die "Untätigkeit der Regierung". "Alle Rohstoffpreise werden seit Tagen billiger, die Preise dafür sinken erfreulicherweise – aber die Bevölkerung spürt davon kaum etwas, die gesunkenen Preise kommen an der Zapfsäule nicht an", poltert der Sozialdemokrat.

Seit Monaten werde von der türkis-grünen Regierung "beobachtet, geprüft und werden angeblich Modelle entwickelt. Die Bevölkerung aber wartet noch immer vergeblich auf Maßnahmen zur Preiskontrolle und auf eine spürbare Entlastung von der Rekordinflation", findet Schroll harsche Worte.

Droht nun Diesel-Engpass im Osten?

Immerhin: Der gestrige Dienstag war der vierte in Folge, an dem die Spritpreise nach unten gingen – vielerorts kostet der Sprit momentan um die 1,80 Euro pro Liter. Allerdings: Laut "Kronen Zeitung"  sorgt der Transportstopp über die russische Ölpipeline "Druschba", die nach Ungarn, Tschechien und die Slowakei führt, für sorgenvolle Mienen bei den Verantwortlichen in der Mineralölbranche.

Die "Krone" bezieht sich in einem am Mittwoch veröffentlichten Artikel auf Bernd Ziehrhut, dem Chef der Firma Doppler, die der größte private Tankstellenbetreiber in Österreich ist. Laut Doppler könnte nun nämlich ein Diesel-Mangel speziell im Osten Österreichs drohen. Eine vorsichtig positive Nachricht ist allerdings aus der Slowakei zu vernehmen. Dort soll laut offiziellen Angaben seit Mittwoch wieder russisches Öl nach Europa fließen.

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