Klimawandel

Experte warnt: "Extrem-Niederschläge nehmen zu"

Gewitterwolken tragen durch die globale Erwärmung zunehmend mehr Feuchtigkeit und werden größer. Intakte Natur verringert das Schadensrisiko.

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Experte warnt: "Extrem-Niederschläge nehmen zu"
Warme Luft kann pro zusätzlichem Grad Celsius sieben Prozent mehr Feuchtigkeit aufnehmen.
Patrick Pleul / dpa / picturedesk.com

Gewitterwolken tragen durch die globale Erwärmung zunehmend mehr Feuchtigkeit und türmen sich höher, erklärte Klimaforscher Marc Olefs von Geosphere Austria anlässlich einer Naturrisiken-Konferenz in Wien. Mit fortschreitender Klimakrise steigen die Gefahren weiter. Deshalb müssten Schutzbauten und der Informationsfluss zwischen Behörden, Einsatzkräften und Betroffenen verbessert werden, sagt Olefs gegenüber der Nachrichtenagentur APA.

Warme Luft kann pro zusätzliches Grad Celsius sieben Prozent mehr Feuchtigkeit aufnehmen, wenn die Voraussetzungen für eine derartige Sättigung gegeben sind, so Olefs. Derzeit betrage die Klimaerwärmung in Österreich mehr als zwei Grad Celsius. In der Folge kann eine Wolke laut den Berechnungen etwa 15 Prozent mehr Wasser speichern als früher.

Wir sehen tatsächlich in unseren Messdaten, dass die Intensität von extremen stündlichen Niederschlägen in den vergangenen Jahrzehnten bereits um 15 Prozent zugenommen hat.
Klimaforscher Marc Olefs
Geosphere Austria

"Gleichzeitig wird durch die globale Erwärmung die Luftschichtung labiler", so der Experte: "Dadurch werden Gewittertürme höher, und kurzzeitige Extremniederschläge nehmen zu." Laut österreichischen Messdaten wurden Tage mit extremen Niederschlagssummen in den vergangenen 60 Jahren häufiger, Tage mit geringen Niederschlagsmengen seltener. Dieser Trend würde "mit hoher Sicherheit" durch die Klimaerwärmung weiter voranschreiten.

Intakte Böden und Wälder mildern Folgen

Bei einer globalen Erderhitzung um drei Grad Celsius, die bei den derzeitigen Klimaschutzmaßnahmen am Ende des Jahrhunderts zu erwarten ist, würde die Klimaerwärmung in Österreich ungefähr fünf Grad Celsius betragen. Dadurch würde die mögliche Niederschlagsintensität um bis 25 Prozent höher. "Unsere Berechnungen zeigen auch, dass die Anzahl der Tage mit Unwetterpotenzial, also Hagel, Sturmböen und Gewitter, um bis zu 30 Prozent im Vergleich zur heutigen Situation steigt", berichtet der Experte im APA-Gespräch.

Die Wetterprognosen hätten bei den aktuellen Starkniederschlägen in Österreich und Süddeutschland sehr gut funktioniert, sagt Olefs: "Die Warnungen waren sozusagen schon bei den zuständigen Behörden, bevor der erste Tropfen gefallen ist." Derzeit würde man aber noch sehr viel an der Informationskette arbeiten, damit alle Beteiligten rechtzeitig gewarnt werden und Schutzmaßnahmen durchführen können.

Nachholbedarf gebe es laut Olefs bei Schutzbauwerken wie etwa Rückhaltebecken und mobilem Hochwasserschutz sowie der Gefahrenzonenplanung. "Außerdem ist es aus wissenschaftlicher Sicht ganz klar, dass wir die Wasseraufnahmefähigkeit der Böden wieder erhöhen müssen", so Olefs gegenüber der APA. Das heißt, die versiegelte Bodenfläche sollte reduziert und nicht vermehrt werden. Auch ein intakter Wald mildert die Auswirkungen von extremen Niederschlägen.

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    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Durch die globale Erwärmung tragen Gewitterwolken zunehmend mehr Feuchtigkeit und werden größer, was zu höheren und feuchteren Gewittertürmen führt
    • Klimaforscher warnen vor steigenden Gefahren und betonen die Bedeutung intakter Natur zur Verringerung des Schadensrisikos
    • Es besteht auch Nachholbedarf bei Schutzbauten und der Verbesserung des Informationsflusses, um rechtzeitig vor extremen Wetterereignissen zu warnen und Schutzmaßnahmen zu ergreifen
    red
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