Trübe Aussichten
Experte sagt, wie lange wir Nebel noch ertragen müssen
Grau in grau präsentiert sich das Wetter dieser Tage in fast ganz Österreich. Ein Meteorologe erklärt, wann sich das (endlich) ändern wird.
Der Nebel hält Österreich aktuell fest im Griff. Nicht nur Autofahrer, die mit besonderer Vorsicht agieren müssen, können sich Angenehmeres vorstellen. "Heute" fragte beim Top-Meteorologen Nikolas Zimmermann von Ubimet nach, was nun über den Nebel zu wissen ist.
"Heute": Wann löst sich eigentlich endlich der Nebel in Wien auf?
Nikolas Zimmermann: Am Mittwochabend zieht aus Norden ein Höhentief auf, damit wird der Hochnebel in Wien von aufziehenden Wolken abgelöst. Der Mittwoch verläuft zwar noch trüb, die Sicht wird aber langsam etwas besser und am Donnerstag kündigen sich bei auffrischendem Westwind zumindest vorübergehend sonnige Auflockerungen an. Am Freitag ziehen weiterhin viele Wolken durch, am Samstag zeichnet sich dann vorübergehend sonniges Wetter ab.
Wo ist es auch so nebelig in Österreich?
Im gesamten Flach- und Hügelland hält sich derzeit dichter Hochnebel. Auch viele Alpentäler sind mit Hochnebel gefüllt, nur inneralpin vom Arlberg bis in den Lungau bzw. generell auf den Bergen scheint verbreitet die Sonne. Dies kann man sehr gut anhand von Satellitenbildern und Webcams beobachten.
Was ist der Grund für die aktuelle Wetterlage?
Die Großwetterlage in ganz Mitteleuropa ist seit einigen Wochen festgefahren. Unter anhaltendem Hochdruckeinfluss hat sich eine ausgeprägte Inversionswetterlage eingestellt, welche durch eine Umkehr der sonst üblichen Temperaturabnahme mit der Höhe gekennzeichnet wird. In mittleren Höhenlagen ist es derzeit also deutlich milder als in den Niederungen. Solche Wetterlagen sind im Winterhalbjahr zwar nicht unüblich, so beständig wie aktuell sind sie aber eher selten. Ab Mittwochabend ist aber eine Änderung in Sicht und auch in der Höhe erfassen uns kühle Luftmassen.
Wie gefährlich/ungesund ist dieses Wetter – soll/kann man sich lange im Freien aufhalten?
Die Luftschichtung bei Inversionswetterlagen ist äußerst stabil, weshalb es zu keiner Durchmischung der bodennahen Luft mit der oberen Atmosphäre kommt. Da es auch nahezu keinen Wind gibt, hat sich der Feinstaub Tag für Tag in der Luft angesammelt. Am Wochenende wurde regional wie etwa in Wien, Graz und Linz der Grenzwert von 50 µg/m³ im Tagesmittel überschritten.
Mittlerweile ist das Höhenniveau der Temperaturinversion etwas angestiegen, somit hat sich der Feinstaub auf ein etwas größeres Luftvolumen verteilt und die PM10-Konzentrationen in den Ballungsräumen ist etwas zurückgegangen.
Aktuell liegen die Feinstaubkonzentrationen im Tagesmittel wieder unter dem Grenzwert, zumindest kurzzeitig sind aber weiterhin hohe Konzentrationen möglich. Besonders in Ballungsräumen sollte man also anstrengende Aktivitäten im Freien wie etwa Sport vermeiden. Dies gilt besonders für Kinder, Personen mit Vorerkrankungen sowie ältere Menschen. Gesunde Menschen sollten mit den aktuellen Bedingungen aber keine großen Probleme haben, zumal die Belastungen nur von kurzer Dauer sind. Allgemein wird der Feinstaub-Grenzwert heutzutage nur noch an wenigen Tagen pro Jahr überschritten, da die Luft tendenziell sauberer geworden ist.
Ist Ihnen Kurioses, Besonderes oder Außergewöhnliches bekannt, das durch den Nebel entsteht/entstanden ist?
Wenn man die relative Sonnenscheindauer seit Monatsbeginn auswertet, erkennt man gut, welche Gebiete in diesem November besonders trüb waren. In Kremsmünster wurden erst 5 Sonnenstunden verzeichnet, in Wels und Steyr waren es 8 Sonnenstunden. Auf den Bergen gab es dagegen nahezu ungetrübten Sonnenschein, etwa am Brunnenkogel in den Ötztaler Alpen gab es bereits 110 Sonnenstunden.
Durch die anhaltende Trockenheit präsentieren sich die Berge in weiten Teilen des Landes aber weiterhin grün bzw. schneefrei. Wenn es kalt genug ist, laufen die Schneekanonen auf Hochtouren:
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Das Wetter in Österreich ist derzeit von dichtem Hochnebel geprägt, der besonders im Flach- und Hügelland sowie in vielen Alpentälern vorherrscht
- Laut Meteorologe Nikolas Zimmermann von Ubimet wird sich die Lage ab Mittwochabend durch ein aufziehendes Höhentief verbessern, was zu vorübergehenden sonnigen Auflockerungen führen könnte
- Die aktuelle Inversionswetterlage hat zudem zu erhöhten Feinstaubkonzentrationen geführt, weshalb anstrengende Aktivitäten im Freien, besonders in Ballungsräumen, vermieden werden sollten