Oberösterreich

Experten-Ansage – "Arbeitsmarkt braucht Zuwanderer"

Ein Experte spricht jetzt Klartext: Der Arbeitsmarkt braucht Zuwanderung. Wegen der bevorstehenden Pensionierungswelle sind Beschäftigte Mangelware. 

"Karriere.at"-Geschäftsführer Georg Konjovic spricht Klartext: Arbeitsmarkt braucht Zuwanderung. (Symbolbild)
"Karriere.at"-Geschäftsführer Georg Konjovic spricht Klartext: Arbeitsmarkt braucht Zuwanderung. (Symbolbild)
karriere.at, iStock

Georg Konjovic, Geschäftsführer der Job-Plattform "karriere.at", bringt nun aufs Tapet, was manche nicht wahrhaben wollen: Österreichs Arbeitsmarkt brauche Zuwanderung, um die steigende Nachfrage an Mitarbeitern zu decken.

Laut Konjovic habe sich ein Wandel weg von einem Arbeitgeber- hin zu einem Arbeitnehmer-Markt vollzogen: "In der Regel können Jobsuchende sofort eine neue Arbeit anfangen. Firmen müssen sich daher nun bei potenziellen Mitarbeitern bewerben und nicht mehr umgekehrt", sagt der Experte im Gespräch mit "Heute".

Gründe dafür sind eine bald bevorstehende Pensionierungswelle und die rückläufigen Geburtenzahlen. "Die Gesellschaft altert kontinuierlich und die Kinder der Babyboomer-Jahre fangen an, in Pension zu gehen", erklärt Konjovic.

"Die Menschen erwarten und fordern eine gerechte Entlohnung." Gehalt als Hauptgrund für Job-Wechsel

Österreich müsse deshalb als Arbeitsplatz für Menschen aus dem Ausland attraktiver werden, betont er. Er sagt auch eine Erhöhung bei den Löhnen voraus. Denn der Hauptgrund, warum Arbeitskräfte den Job wechseln, sei noch immer das Gehalt. "Die Menschen erwarten und fordern eine gerechte Entlohnung."

Die hohe Nachfrage am Arbeitsmarkt habe auch das verhalten potenzieller Mitarbeiter verändert. "Jetzt, da sich die Leute aussuchen können, wo sie arbeiten, wird viel mehr auf die Work-Life-Balance, auf den Lohn oder Geschlechter-Gerechtigkeit geachtet", erklärt Konjovic. 

Vereinbarkeit von Karriere und Familie

Abfangen könnten den Arbeitskräfte-Mangel auch eine teilweise Automatisierung der Arbeitsprozesse und eine höhere Geburtenrate. "Um die zu steigern, braucht es aber Maßnahmen, die die Vereinbarkeit von Karriere und Familienplanung leichter machen", sagt der Geschäftsführer. 

Dass Unternehmen händeringend qualifiziertes Personal suchen, wird an den Inseraten-Zahlen von karriere.at deutlich: Vor Corona waren pro Tag rund 29.000 Stellen-Ausschreibungen online, nun sind es 32.000 bis 38.000, berichtet Konjovic. Gesucht wird vor allem in den Branchen Handel und Industrie. 

Enthüllt – diese Jobs sind für Ukraine-Flüchtlinge tabu

Wie es auf der Website des AMS heißt, erhalten ukrainische Arbeitskräfte den vollen Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt. Voraussetzung für die Aufnahme einer Arbeit ist der Ausweis für Vertriebene (blaue Karte) und eine Beschäftigungsbewilligung.

Dennoch haben ukrainische Flüchtlinge am österreichischen Arbeitsmarkt noch mit einigen Hürden zu kämpfen. So ist es etwa nicht möglich, mit einem Dienstleistungsscheck entlohnt zu werden. Der Dienstleistungsscheck ist Zahlungsmittel und Lohn für Menschen, die einfache, haushaltstypische Dienstleistungen in Privathaushalten erbringen.

Somit gibt es bestimmte Jobs, die Vertriebene aus der Ukraine nicht ausüben dürfen. "Die Erbringung von haushaltstypischen Dienstleistungen mit Dienstleistungscheck ist aktuell nicht möglich. Außerdem ist eine Beschäftigungsbewilligung für Arbeitskräfteüberlasser nicht zulässig", heißt es aus dem Ministerium. "Heute" berichtete.

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    Sabine Hertel
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