WIFO-Boss
Experte hat schlechte Nachrichten für uns alle
WIFO-Chef Gabriel Felbermayr sprach am Sonntag in der ZIB2 über Reallohnverluste, und warum hohe Löhne für die Wirtschaft zum Problem werden könnten.
Die Wirtschaftsleistung ist im Vorjahr zurückgegangen. Die Aussichten für 2024 sind ebenfalls verhalten. Die Arbeitslosigkeit steigt. Einzig die Preissteigerung ist etwas zurückgegangen, liegt aber immer noch über dem europäischen Schnitt. Am Sonntag war WIFO-Chef Gabriel Felbermayr Studiogast in der ORF-"ZIB2" bei Marie-Claire Zimmermann.
Für heuer prognostiziert Felbermayr ein Wirtschaftswachstum des Bruttoinlandsprodukts von 0,2 Prozent. Weil aber auch die Bevölkerung wächst, bedeute das ein Reallohnverlust für die Bevölkerung und sei mit Sicherheit keine gute Nachricht. Was der WIFO-Chef begrüßt, ist das vergangene Woche vorgestellte Baupaket der Bundesregierung. Dieses soll, wie berichtet, 2,2 Milliarden Euro in die Branche, die für viele Experten ein Sorgenkind ist, pumpen.
Energiepreise nie mehr auf Vorkrisenniveau
Bis die Wirkung des Baupakets eintrete, vergehe einige Zeit. Weil die Bauwirtschaft – speziell der Wohnungsbau – heuer schrumpfen würde, komme das Paket "zur richtigen Zeit", so Felbermayr.
Nach wie vor seien die Energiepreise ein großes Thema. Schon jetzt sei klar, dass der Strompreis sich nicht mehr auf ein Vorkrisenniveau zurückbewegen werde. Zwar könne man auch diesen Sektor mit Steuergeld subventionieren, die Frage sei aber wie lange. Wichtig in diesem Zusammenhang wäre, den Ausbau von erneuerbaren Energieträgern rasch voranzutreiben, plädiert der Experte.
Als letztes Thema behandelte Zimmermann die hohen Lohnabschlüsse des vergangenen Herbstes. Diese können getrost als zweischneidiges Schwert betrachtet werden. Auf der einen Seite stärken höhere Löhne die Kaufkraft. Viele Unternehmen klagen gleichzeitig aber über (zu) hohe Personalkosten. Einige Unternehmen rechnen bereits damit, Belegschaft kündigen zu müssen. "Das ist natürlich genau die Problematik", ist sich Felbermayr der Situation bewusst.
Das WIFO habe bei den Herbstlohnrunden genau vor diesem Dilemma gewarnt. Hohe Löhne stützen den Konsum, seien aber auf der anderen Seite ein "Problem" für den Wirtschaftsstandort.