Oberösterreich
Experte erklärt die Körpersprache der Spitzenkandidaten
Wir wirken die Spitzenkandiaten auf die Zuschauer? NLP-Experte Roman Braun hat für "Heute" eine Analyse gemacht.
Roman Braun ist Doktor der Psychologie, NLP-Master-Trainer, Master-Coach, zertifizierter Lebens- und Sozialberater und Bestseller-Autor (Die Macht der Rhetorik). Zu seinen Kunden zählen Führungskräfte, Sportler und Politiker.
Für "Heute" hat er die Spitzenkandidaten der anstehenden Landtagwahl am Sonntag (26. September) bei der ORF-Wahldiskussion analysiert. Dabei geht es aber nicht vordergründig um die Inhalte, sondern eher darum, wie die Politiker auf die Zuschauer gewirkt haben. Hier seine Analyse:
Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP): "Das ist nicht gut gegangen. Er ist eigentlich Platzhirsch, hat sich nicht wohl gefühlt. Er hatte lange Blinzelpausen und hat den Kopf oft geneigt, das ist eine sehr defensive Mimik. Er wirkte sehr reserviert und kontrolliert, wollte offenbar keine Fehler machen. Es gilt in der Politik aber: Keinen Fehler machen zu wollen, kann ein Fehler sein."
Manfred Haimbuchner (FPÖ): "Der Mann ist eine Kampfross. Man sieht, dass er einiges gewöhnt ist und viel Erfahrung hat. Er bringt immer die kontroversesten Positionen ein und kommt auch mit Widerstand gut zu recht. Auffallend ist, dass er das Mittel der Meta-Kommunikation nutzt. Das heißt, dass er die Fragestellung des Moderators in Frage stellt. Das ist eine sehr aggressive Form der Kommunikation."
Birgit Gerstorfer (SPÖ): "Ein hochinteressante Frau. Ich habe noch nie eine Politikerin gesehen, die so weiblich aufgetreten ist – und das meine ich keineswegs abwertend. Ihre Körpersprache ist sehr beweglich, es wirkt manchmal, als ob sie Tanzen würde. Leider ist das in der Politik sehr ungewöhnlich, das ist aber nicht ihr Fehler, sondern da muss sich die Gesellschaft weiterentwicklen."
Stefan Kaineder (Grüne): "Ein sehr guter Mann, sehr dynamisch und er hat eine sehr gute Gestik. Er ist eine echte Führungspersönlichkeit, bringt auch einmal ein Thema ein, das gerade gar nicht diskutiert wird. Er scheint gute beraten zu sein und ist sicher bei seiner Argumentation, auch wenn er in Bedrängnis gerät. Er ist sicher ein Mann für die Bundespolitik, wenn ihn die Partei lässt."
Felix Eypeltauer (Neos): "Das genaue Gegenteil von Kaineder. Er wirkt wie eine Schulsprecher, der böse sein will. Er hat eine sehr starre Mimik, vor allem rund um die Augenbrauen. Das wirkt allerdings bei den Zuschauern nicht vertrauenserweckend. Der Grund ist, dass keine Emotionen zu erkennen sind, und nur so kann Vertrauen aufgebaut werden."