Gegen Gewalt an Frauen
Ex zündet Trafikantin an – Nun erinnert Platz an sie
Anlässlich der "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" gibt es am Wiener Alsergrund zum ersten Mal eine Platzbenennung, die sich dem Thema Femiziden widmet.
"Ni Una Menos" – "Nicht eine weniger". Das ist der namengebende Satz für den neuen "Ni-Una-Menos-Platz" am Wiener Alsergrund. Er ist angelehnt an eine lateinamerikanische, feministische Bewegung aus 2015 und soll ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und gegen Femizide sein.
26 Femizide alleine dieses Jahr
"Wenn wir einen Platz benennen, so schreiben wir damit etwas in die Wiener Stadtgeschichte ein: Heute ist es eine Mahnung für ein 'nie wieder', für 'ni una menos', für 'Keine einzige weniger!' 26 Femizide allein in diesem Jahr, fordern uns alle zum dringenden Handeln auf", betonte Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) anlässlich der Eröffnung in einem Statement. Es gelte, die Gefahr toxischer Männlichkeit zu erkennen und Frauen mit Präventionsarbeit und Anlaufstellen zu unterstützen, so die Stadträtin, die wegen Krankheit nicht zur Eröffnung kommen konnte.
"Dieses Jahr gab es in Österreich bereits 26 Femizide. Frauenrechte sind Menschenrechte. In einer Demokratie ist es daher eine absolute Notwendigkeit, diese Thematik im öffentlichen Raum sichtbar zu machen. Was mir besonders wichtig ist zu betonen: Am Alsergrund setzen wir uns als Menschenrechtsbezirk überfraktionell dafür ein, Gewalt gegen Frauen* zu bekämpfen", fügte Bezirksvorsteherin Saya Ahmad (SPÖ) hinzu.
Trafik wird jetzt feministischer Kunstraum
Der neue Platz liegt gegenüber der ehemaligen Trafik in der Nußdorfer Straße 4, in der eine Trafikantin von ihrem Ex-Partner ermordet wurde. Die Umbenennung fußt auf einem Antrag, der ursprünglich auf eine Petition von "NIa Una Menos Austria" zurückgeht. Die Bezirksvorstehung Alsergrund hat diesen Antrag einstimmig angenommen.
Die Trafik wurde nun in einen feministischen Kunstraum umgestaltet. Ab 7. Dezember können sich Künstlerinnen hier mit den Themen Femizid und Gewalt gegen Frauen auseinandersetzen. So entsteht im Alsergrund jetzt ein ganzes Areal, das sowohl Empowerment als auch Solidarität, der Prävention und dem Gedanken an alle Femizide gewidmet ist.