Sie ist selbst im Krieg geboren, erzählt Chris Lohner, deshalb hat die ehemalige ORF-Moderatorin und "ÖBB"-Stimme schon früh gelernt, selbstlos zu helfen. Als ehrenamtliche Botschafterin von "Licht für die Welt" bereiste sie 16 Jahre lang Afrika, um Augenkranken, Gehörlosen und Kindern mit Behinderung zu helfen. "Ich habe vor Ort im Schlafsack und mit Stirnlampe immer aufgeschrieben, was ich erlebt habe", blickt die energiegeladene 81-Jährige im "Heute"-Interview zurück.
Aus diesen Reisetagebüchern, auf die Lohner beim Aufräumen ihres Büros kürzlich stieß, ist nun eine berührende Rückschau entstanden. Im heute erschienen Buch "Wenn Afrika lächelt" beschreibt die TV-Ikone heitere, aber auch traurige Erlebnisse. Besonders in Erinnerung ist ihr dabei eine Familie geblieben, die es extrem schwer hatte: "Sie haben in einem Erdloch gelebt, am Fuße eines Hügels. Die Tochter war behindert, wurde missbraucht und hat selbst ein behindertes Kind bekommen. Alle lebten dort weiterhin zusammen", wird Lohner auch heute noch emotional, wenn sie zurückdenkt.
"Man spürt eine innere Ohnmacht, dass man nicht mehr tun kann". Dennoch konnten auf ihren Reisen durch Äthiopien, Tansania, Mosambik, Somalia, Sudan, Kenia und Burkina Faso "tausenden Menschen geholfen werden", freut sich die ehemalige ORF-Moderatorin. Lohner ist durch ihre Reisen auch "demütig geworden". Oft fehlte etwas, das in Österreich selbstverständlich ist, wie etwa Klopapier. Kein Problem für die unkomplizierte Autorin. "Ich mache im Fünf-Stern-Hotel eine genauso gute Figur, wie im Schlafsack", lacht sie.
In Österreich muss sie sich hingegen oft über die negative Einstellung ärgern: "Die Menschen hier regt jede Kleinigkeit auf", das sei in Afrika trotz vieler Herausforderungen anders. "Wir haben hier auch Probleme, arme und kranke Menschen, aber wir haben ein soziales Netz."
Während der 15-jährigen Beziehung mit ihrem Lebensmenschen, dem jamaikanischen Tennisspieler und Musiker Lance Lumsden, war Lohner in Österreich immer wieder rassistischen Anfeindungen ausgesetzt. Auch für ihre Reisen nach Afrika wurde sie von einigen übel beschimpft, sogar das N-Wort ist dabei gefallen. In Afrika hat die Autorin jedoch nie Rassismus erlebt. "Wir haben uns in den Dörfern immer umarmt. Die Wärme war spürbar."
Die 81-Jährige unterstützt auch in Österreich seit Jahren Menschen in Not, etwa über Vinzirast oder die Krebshilfe, ohne es jedoch an die große Glocke zu hängen. "Jeder kann helfen, man braucht nicht prominent zu sein. Helfen ist rückbezüglich. Man freut sich, wenn man jemandem eine Freude gemacht hat."