Welt

Ex-Marinekommandant: "Keine Möglichkeit, sie zu retten"

Am Sonntagmorgen brach der Kontakt zu einem Touristen-U-Boot, das auf dem Weg zum Wrack der Titanic war, plötzlich ab. Die Suche läuft auf Hochtouren.

Carolin Rothmüller
Mit dem Mini-U-Boot "Titan" lässt das Unternehmen OceanGate bis zu 5 Personen bis zur legendären "Titanic" tauchen.
Mit dem Mini-U-Boot "Titan" lässt das Unternehmen OceanGate bis zu 5 Personen bis zur legendären "Titanic" tauchen.
OceanGate

Die Lage um das Touristen-U-Boot Titan, das seit Sonntag als vermisst gilt, ist dramatischer als gedacht. Die britische Zeitung "Daily Mail" sprach mit dem ehemaligen Marine-Kommandanten Ramsey, der selbst Atom-U-Boote der Royal Navy befehligte: "Es gibt keine Möglichkeit, sie zu retten. Die meisten Rettungssysteme können nur 50 bis 3.000 Meter tief tauchen. Es gibt keine Technologie, die eine Rettungsaktion in solcher Tiefe durchführen könnte."

"Größeres Problem an Bord"

Auch der deutsche Fregattenkapitän a. D. Jürgen Weber schätzt die Lage eher pessimistisch ein. Gegenüber der "Bild"-Zeitung sagte er: "Ganz realistisch muss man leider davon ausgehen, dass es ein größeres Problem an Bord des Bootes gegeben hat. Dass es bislang nicht zurück an die Meeresoberfläche gekommen ist, ist kein gutes Zeichen. Es deutet möglicherweise auf einen Antriebsschaden hin." Derzeit versuchen Rettungsmannschaften aus den USA und Kanada, das U-Boot zu finden. Man geht davon aus, dass der Sauerstoff an Bord nur noch bis Donnerstagmittag reiche.

Überlebenschance unter einem Prozent

Laut der britischen "The Sun" sendet das Touristen-U-Boot Titan normalerweise in einem Abstand von 15 Minuten sogenannte "Pings" an das Begleitboot an der Oberfläche. Die letzte dieser Nachrichten wurde am Montag gegen 11.30 Uhr Ortszeit direkt über dem Wrack der Titanic gesendet, das in einer Tiefe von ungefähr vier Kilometern liegt. Die Titan befand sich damit laut "The Sun" rund drei Kilometer weiter unter Wasser als das Objekt bei der bisher tiefsten erfolgreichen Unterwasser-Rettungsaktion. Diese fand 1973 statt, als Roger Chapman und Roger Mallinson aus einem Mini-U-Boot im Atlantik gerettet werden konnten.

Die Tatsache erweckte die Befürchtung, dass das Touristen-U-Boot sich in den Trümmern der Titanic verfangen haben könnte und somit für die Retter zu tief liegt. Da vermutet auch der frühere US-Atom-U-Boot-Kommandant David Marquet, denn die Überlebenschance der Besatzung "auf dem Grund" beträgt weniger als ein Prozent, wie "The Sun" schreibt.

Wettlauf gegen die Zeit

Zeit ist ein kritischer Faktor bei der Rettungsaktion. Das 6,5 Meter lange U-Boot hat bei einer fünfköpfigen Besatzung genug Sauerstoff für 96 Stunden. Der Koordinator des Rettungseinsatzes, John Mauger, sagte, er gehe davon aus, dass noch Sauerstoff für ungefähr 70 oder mehr Stunden zur Verfügung stehe. Laut Angaben der britischen Zeitung "Daily Mail" bleibt noch Zeit bis am Donnerstag um 12 Uhr britischer Zeit (13 Uhr in Österreich).

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