Kaffee, Eis, Urin
Ex-Flugbegleiterin packt Ekel-Geheimnisse an Bord aus
Verunreinigte Eiswürfel, verschimmelte Wasserkrüge und Urin am Toilettenboden: Was ist dran an den Ekelvorwürfen im Flugzeug?
Das Kabinenpersonal versüßt den Flug mit Getränken und Snacks. Doch eine Ex-Flugbegleiterin berichtet auf Instagram von großen Hygienemängeln. Sie warnt vor verunreinigten Eiswürfeln und verschimmelten Kaffeekrügen.
Die ehemalige Flugbegleiterin packt über den angeblichen Flugzeug-Ekel aus, weil die US-Airline Delta sie nach einem Flirt mit einem Passagier gefeuert habe.
Ihr Post erregt große Aufmerksamkeit. Mehr als 1.000 Kommentare gibt es dazu. Einige geben ihr recht, andere widersprechen und bezweifeln, dass die Userin wirklich Flugbegleiterin war. Sie schreiben, dass sie selbst als Kabinenpersonal arbeiten und noch nie solche Zustände erlebt hätten.
"20 Minuten" ordnet die Vorwürfe mit Einschätzung einer Swiss-Flugbegleiterin und der Swiss ein.
Bestelle kein Eis
Das behauptet die Ex-Flugbegleiterin: Das Eis im Flugzeug kommt mit unhygienischen Oberflächen wie dem Waschbecken in der Toilette in Berührung und sei daher mit E.-coli-Bakterien verseucht.
Das sagt die Swiss: Das Eis wird in einer Styroporkiste verpackt geliefert.
Das sagt die Swiss-Flugbegleiterin: Das Eis wird jedes Mal in Zürich neu beladen. Zur Hygiene ist es in einem Plastiksack und wir fassen es nur mit Eiszangen an. Das Eis ist unbedenklich.
Trinke keinen heißen Kaffee oder Tee
Das behauptet die Ex-Flugbegleiterin: Die Heißwasserkanne wird nie ausgetauscht, deshalb bildet sich Schimmel.
Das sagt die Swiss: Die Kabinenmitarbeitenden spülen die Wasserkrüge unmittelbar nach dem Service aus. Nach den Flügen werden die Krüge im Catering einer gründlichen Reinigung unterzogen. Die Frischwassertanks und -leitungen werden regelmäßig mit einem speziellen Desinfektionsprozess behandelt. Die Häufigkeit variiert je nach Flugzeugtyp.
Das sagt die Swiss-Flugbegleiterin: Vor jedem Flug ab Zürich werden die Wasserkrüge neu beladen. Wir putzen sie zusätzlich zwischendurch bei langen Flügen und vor jedem Retour-Flug mit Heißwasser, aber ohne Spülmittel. Wie oft die Wasserleitungen geputzt werden, weiß ich nicht. Aber zu Hause putzt mir auch keiner die Wasserleitungen. Ich trinke immer den Kaffee an Bord.
Laufe nicht barfuß
Das behauptet die Ex-Flugbegleiterin: Zieh deine Schuhe oder Socken nicht aus, wenn du die Toilette benutzt. Wir finden es so eklig, weil wir sehen, was dort wirklich passiert.
Das sagt die Swiss: Diese Entscheidung überlassen wir gerne unseren Fluggästen und geben keine Empfehlungen ab. Gerne möchten wir an dieser Stelle jedoch erwähnen, dass die Böden und die Toiletten vor jedem Flug gereinigt werden.
Das sagt die Swiss-Flugbegleiterin: Die Schuhe solltest du besser nicht ausziehen. Wenn der Toilettenboden nass ist, dann ist das nicht immer nur Wasser und in der Küche kann es Scherben von kaputten Gläsern haben. Wir haben zwar Schaufel und Besen, aber es können trotzdem kleine Scherben oder Splitter übrig bleiben. Ich nehme deshalb immer Socken oder günstige Hausschuhe mit.
Frag nach Extra-Snacks
Das behauptet die Ex-Flugbegleiterin: Wenn du zusätzliche Snacks willst, frag einfach danach. Du bist nicht auf einen Snack beschränkt.
Das sagt die Swiss: Auf Langstreckenflügen gibt es je nach Dauer des Fluges verschiedene Zwischenservices wie Eis oder Sandwiches sowie die Möglichkeit, in der Bordküche für Snacks anzufragen.
Das sagt die Swiss-Flugbegleiterin: Das stimmt, wenn jemand mehr Schokolade oder andere Snacks haben will, sagen wir eigentlich nie nein, wenn wir genug haben.
Entferne alle Strichcode-Sticker
Das behauptet die Ex-Flugbegleiterin: Manche Gepäckstücke gehen verloren, weil du die alten Gepäckanhänger nicht entfernt hast.
Das sagt die Swiss: Wir empfehlen, die alten Kleber vom Koffer zu entfernen, um allfällige Probleme zu vermeiden. Zusätzlich empfehlen wir, im oder am Koffer einen Ausdruck oder Anhänger mit Name, Adresse und Telefonnummer zu hinterlegen.
Das sagt die Swiss-Flugbegleiterin: Das stimmt, die alten Kleber sollte man vorher wegnehmen wegen des Koffer-Scanners. Generell ist das Thema Handgepäck eine große Krux, weil einige Leute einfach viel zu viel mitnehmen.
Trage schicke Kleidung
Das behauptet die Ex-Flugbegleiterin: Wer eine besondere Behandlung wünscht, sollte sich schick anziehen.
Das sagt die Swiss-Flugbegleiterin: Es stimmt, wir achten darauf, in welchem Zustand die Passagiere generell einsteigen – dies aber aus Sicherheitsgründen, um abzuklären, ob sie "fit to fly" sind. Das heißt, ob sie etwa nicht betrunken oder krank sind. Auf die Kleidung achten wir aber nicht im Speziellen. Für Upgrades sind Status-Kunden und Meilen wichtiger als Kleider. Zudem sind Upgrades an Board nicht immer möglich.
Wenn du zufrieden bist, teile es mit
Das behauptet die Ex-Flugbegleiterin: Wir dürfen kein Trinkgeld annehmen, aber wenn du uns eine nette Nachricht schreibst und ein kleines Geschenk gibst wie Süßigkeiten, wirst du wahrscheinlich auch eine Sonderbehandlung erhalten.
Das sagt die Swiss: Unsere Kabinenmitarbeitenden dürfen grundsätzlich kein Trinkgeld annehmen. Wenn sich ein Fluggast erkenntlich zeigen möchte, so weisen unsere Kabinenmitarbeitenden jeweils gerne auch darauf hin, dass man einen Beitrag für das SOS-Kinderdorf spenden kann.
Das sagt die Swiss-Flugbegleiterin: Wir freuen uns über eine Notiz mit positivem Feedback. Wir haben dafür auch Formulare an Bord. Das ist wertvoll, weil die positiven Feedbacks ins Dossier von den Flight Attendants kommen und das auch die Teamleader erfahren. Dann freuen sich alle darüber. Und wer nett ist, erreicht ohnehin mehr.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Eine ehemalige Flugbegleiterin erhebt Vorwürfe über Hygienemängel an Bord, darunter verunreinigte Eiswürfel und verschimmelte Kaffeekrüge
- Die Airline und eine Swiss-Flugbegleiterin widersprechen den Behauptungen und betonen die Hygienestandards
- Die Ex-Flugbegleiterin gibt auch Tipps für Passagiere, wie das Entfernen von Gepäckanhängern und das Tragen schicker Kleidung, um eine besondere Behandlung zu erhalten