Tradwife-Lifestyle

Ex-Feministin Savanna (19) steht nun freiwillig am Herd

Mit 17 lernte sie ihren Mann kennen, mit 18 heiratete sie. Jetzt kämpft Savanna öffentlich gegen das Frauenbild, das sie einst selbst vertrat.
20 Minuten
13.04.2025, 22:21

Die 19-jährige Influencerin Savanna Faith Stone aus dem US-Bundesstaat Florida hat mit ihrem ultrakonservativem Tradwife-Lifestyle ein Millionenpublikum auf Instagram und Tiktok erreicht. In einem Interview mit "Fox News" sagte sie, sie wolle bewusst Hausfrau und Ehefrau sein und lehne den modernen Feminismus ab: "Ich möchte zu Hause bleiben und Hausfrau sein."

Der Feminismus belüge ihrer Meinung nach Frauen über das Leben, das sie führen sollten: "Wir müssen die Highschool abschließen und dann diese große Karriere machen – ich habe diese Lügen sehr schnell durchschaut", meint die 19-Jährige.

Sie heiratete mit 18 Jahren

Savanna lernte ihren Mann mit 17 kennen und heiratete mit 18. Ursprünglich wollte sie Rechtswissenschaft studieren. "In der Schule war ich sehr feministisch", sagt sie. Heute glaubt sie, dass Frauen zwar Karriere und Familie verbinden können, ihre persönliche Erfüllung finde sie aber in der Rolle als Ehefrau und Mutter: "Es gibt nichts Erfüllenderes und Wichtigeres im Leben", ist sich Savanna sicher.

Sie ist Teil der sogenannten Tradwife-Bewegung. Das bezeichnet Frauen, die traditionelle Rollenbilder bewusst leben, sich auf Hausarbeit konzentrieren und eine Karriere ablehnen. Der Trend kommt aus den USA und breitet sich auch in Europa aus. Oft orientieren sich die Mitglieder am schönverzerrten Image der 1950er-Jahre.

In sozialen Medien wird dieser Lebensstil oft als "Selbstverwirklichung" dargestellt. Der Tenor von vielen aus der Bewegung: Frauen sollen nicht Karriere machen zurück an den Herd, der Mann ist derjenige, der das gesamte Haushaltseinkommen aufbringt. Oftmals lassen die Tradwifes aber völlig unter den Tisch fallen, dass ihr Influencertum eigentlich auch ein Job ist und teils gar nicht wenig Geld abwirft.

Warnung vor finanzieller Abhängigkeit

Es gibt zudem auch harte Kritik. Die Kommunikationswissenschaftlerin Margreth Lünenborg sieht in der finanziellen Abhängigkeit ein hohes Risiko für Altersarmut, wie das Nachrichtenmagazin "Focus" schreibt. Einige Tradwifes werden zudem mit extremen Strömungen in Verbindung gebracht und lehnen die Gleichstellung der Geschlechter ab. Und allzu oft steckt auch hinter der heilen Hausfrauen-Welt auf Instagram im wahren Leben ein Scherbenhaufen.

Wie schwierig ein Ausstieg sein kann, zeigen Berichte ehemaliger Tradwifes. Jennie Gage lebte 24 Jahre lang als Hausfrau und war Mitglied der Mormonenkirche. Nach ihrer Scheidung 2018 hatte sie große finanzielle Probleme, bezeichnet ihre Entscheidungen aber als richtig. Heute hilft sie anderen Frauen.

„30-Sekunden-Videos können nicht das zeigen, was in zehn Jahren wirklich passiert ist.“
Enitza TempletonTradWife-Geläuterte

Auch Enitza Templeton lebte zehn Jahre lang als Tradwife. Nach ihrer Scheidung warnt sie vor ungleichen Machtverhältnissen in solchen Beziehungen. Gegenüber CNN sagte sie: "Soziale Medien zeigen oft nur schöne Momente. Aber 30-Sekunden-Videos können nicht das zeigen, was in zehn Jahren wirklich passiert ist." Die Realität sei oft deutlich weniger glamourös, als es online wirkt.

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