Skandal um Horner
Ex-F1-Boss Ecclestone wittert Red-Bull-Verschwörung
Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone bezieht im Skandal um Red-Bull-Teamchef Christian Horner Stellung, nimmt seinen Freund in Schutz.
Die ganze Formel 1 schaut mit großem Interesse auf Red Bull, der Fall Christian Horner könnte gewaltige Auswirkungen auf das Weltmeisterteam haben. Und auch Bernie Ecclestone hat eine Meinung zu diesem schwelenden Thema. "Mein Rat an Christian Horner", sagt der langjährige Chef der Rennserie über seinen Freund: "Halt den Kopf unten, mach nichts und warte, was passiert."
Horner soll sich gegenüber einer Mitarbeiterin unangemessen verhalten haben, dieser Vorwurf steht seit anderthalb Wochen im Raum, mehr ist aber nicht bekannt. Der 50-Jährige wies die Anschuldigungen entschieden zurück, tritt öffentlich ansonsten seither nicht in Erscheinung - ab Donnerstag wird das allerdings komplizierter für den Chef von Weltmeister Max Verstappen.
Dann nämlich stellt Red Bull den Rennwagen für 2024 vor, in der kommenden Woche schon (21. bis 23. Februar) stehen dann die Testfahrten an, und am 2. März beginnt in Bahrain die Saison. Mit oder ohne Horner? Das ist momentan unklar. Das Team Red Bull Racing äußert sich überhaupt nicht zur Situation, der Red-Bull-Konzern allerdings hat eine "unabhängige Untersuchung" durch einen "externen Ermittlungsanwalt" eingeleitet und dies bestätigt.
Am vergangenen Freitag schon wurde Horner in dieser Sache über Stunden angehört, er wolle seine Unschuld nachweisen, ist zu hören. Möglicherweise vergehen Wochen, bis die Angelegenheit geklärt ist - ganz unabhängig vom Zeitplan der Formel 1.
Theorien zum Fall Horner gibt es einige, auch solche, die eine Verschwörung sehen. Daran glaubt Ecclestone. Der 93-Jährige ist ein enger Vertrauter Horners, dieser war gar Trauzeuge bei einer von Ecclestones Hochzeiten. "Ich stehe weiter mit Christian in Kontakt", sagte der Brite nun der AFP, seine Vermutung: Nach dem Tod des früheren Red-Bull-Chefs Dietrich Mateschitz im Oktober 2022 sei ein Machtvakuum innerhalb des Unternehmens entstanden, das verschiedene Personen nutzen wollten, sagte Ecclestone: "Im Grunde wollen sie ihn verdrängen."
Horner ist seit dem Start der Marke in der Formel 1 im Jahr 2005 Teamchef bei Red Bull und hat allein dadurch eine starke Position. Die internen Verhältnisse sind aber wohl kompliziert. Rückhalt soll er eher von der thailändischen Seite genießen, die 51 Prozent des Unternehmens hält - in Österreich dagegen soll er es deutlich schwerer haben. Auch ist das Binnenklima zu Verstappen und auch zu Motorsportberater Helmut Marko angeblich längst nicht mehr unbelastet.