Formel 1
Ex-Champion teilt nach Eklat gegen Verstappen aus
In der Formel 1 brodelt es. Max Verstappen sorgte für einen Überhol-Eklat gegen seinen Teamkollegen, muss dafür Kritik einstecken.
Der niederländische Doppel-Weltmeister hatte am Sonntag ein verkorkstes Rennen. Nach einer frühen Kollision mit seinem Dauer-Rivalen Lewis Hamilton sowie einer Fünf-Sekunden-Strafe wurde der Red-Bull-Pilot weit zurückgeworfen, durfte schließlich in der Schlussphase seinen Teamkollegen Sergio Perez auf Platz sechs liegend überholen und versuchen, Fernando Alonso im Alpine anzugreifen. Dem Mexikaner wurde versprochen, dass er die Position zurückbekomme, sollte auch Verstappen nicht am routinierten Spanier vorbeikommen.
Doch das passierte nicht. Der 25-Jährige ignorierte die Team-Anweisung und fuhr als Sechster über den Zielstrich, Perez wurde Siebter und musste damit auch Rang zwei in der Fahrer-Weltmeisterschaft an den punktegleichen Ferrari-Star Charles Leclerc abgeben.
Wut am Funk
Am Boxenfunk geigten sich beide Piloten dann die Meinung. "Ich habe euch schon einmal gesagt, dass ihr mich nicht mehr darum bitten solltet. Ich habe meine Gründe", polterte Verstappen. Schnell wurde das Qualifying von Monaco ins Spiel gebracht, in dem Perez absichtlich gecrasht sein soll, um so einen Abbruch herbeizuführen. Das zerstörte Verstappens Runde, kostete ihm die Chance auf den Sieg im Fürstentum. Perez, von Rang drei gestartet, gewann schließlich. In Sao Paulo meinte Perez nun: "Das zeigt, wer er wirklich ist."
Villeneuve teilt gegen Verstappen aus
Die Reaktion konnte Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve jedoch nicht nachvollziehen. Der Kanadier teilte in seiner Kolumne bei "formule1.nl" gegen den Doppel-Weltmeister aus. "Ich kann Verstappen nicht verstehen. Warum interessiert ihn ein sechster oder siebter Platz? Für ihn ändert das Ergebnis doch gar nichts", meinte der Titelträger von 1997.
Stattdessen hätte Perez die Punkte dringend benötigt. "Für Perez und das Team macht es sehr wohl einen Unterschied", blickte der Kanadier auf den engen Kampf um den Vize-Weltmeistertitel. Diesen hat Red Bull eigentlich als Ziel ausgegeben. "Perez hat Verstappen so viel geholfen", so Villeneuve weiter. Außerdem sei vom Niederländer nicht verlangt worden, einen Stockerplatz aufzugeben, wie Leclerc von Ferrari forderte. Der Monegasse wollte Rang drei von Carlos Sainz erben. "Red Bull hat nur um eine Gegenleistung gebeten für all die Arbeit, die Perez für Verstappen gemacht hat", schloss Villeneuve.
Die Entscheidung fällt nun beim Saisonfinale in Abu Dhabi. Der besser platzierte Pilot erhält den zweiten Platz in der Weltmeisterschaft. Sollten beide nicht punkten, geht der Vize-Weltmeistertitel an Leclerc, schließlich hat der Monegasse einen Sieg mehr eingefahren.