Niederösterreich
EVN: "Kündigungen, um vor Preiserhöhung zu schützen"
270.000 Kunden wurden von der EVN gekündigt, "um sie vor einer Index-basierten Preiserhöhung zu schützen". 200.000 unterschrieben wieder bei der EVN.
Auch die Kündigung von rund 270.000 Kunden mit dem Tarif "Optima Klassik" sorgte für Aufregung. Wie berichtet erhielten etwa 270.000 Haushalte eine Kündigung per Post, die EVN machte ihnen gleichzeitig das Angebot für einen neuen Tarif.
Täglich Post
Seither flattern bei der EVN täglich zahlreiche Antwortschreiben ein. Über 200.000 Kunden unterschrieben nochmals beim nö. Energieversorger.
Grund für die Vorgangsweise seien mehrere Gerichtsentscheidungen der letzten Jahre gewesen, rechtfertigt sich die EVN. Die Preisänderungen der Optima Klassik-Tarife hätten transparent und symmetrisch zu sein, wodurch sie an die Österreichischen Strom- und Gaspreisindizes (ÖSPI & ÖGPI) gekoppelt werden müssen. Zwei Mal pro Jahr hätten die Tarife je nach Index nach oben oder unten angepasst werden müssen.
"Diese Anpassungsmechanismen sind bei den aktuellen Verwerfungen auf den Energiemärkten schwierig", erklärt Sprecher Stefan Zach.
Um Kunden also "vor einer Index-basierten Preiserhöhung zu schützen und um gleichzeitig Rechtssicherheit zu gewinnen, ging die EVN im März den schwierigen Weg", heißt es in einer Aussendung. Das neue Tarifangebot enthalte einen Fixpreis, damit sei man über den Winter preisstabil.
"Viele unserer Kundinnen und Kunden bevorzugen stabile Preise von einem verlässlichen Partner in unsicheren Zeiten", so Zach. Monatelang sei man während der Krise der günstigste Anbieter gewesen.
"12 Anbieter am Markt"
"171 Strom-Angebote und 144 Gas-Angebote von insgesamt 62 Anbietern. In der darauf folgenden Krise haben zahlreiche Anbieter ihre Angebote zurückgezogen, sodass zwischenzeitlich nur noch 12 Anbieter am Markt waren. Denn viele dieser Anbieter beziehen ihre Kontingente auf den sogenannten Spot-Märkten: eine Strategie, die Preisvorteile verschaffen kann, entpuppte sich in der Krise als große Herausforderung, der viele Unternehmen nicht gewachsen waren. Extreme Preissteigerungen, vorzeitige Kündigungen und ähnliches waren die Folge", heißt es seitens der EVN.
Weiters tourte der Energieanbieter durch NÖ, um Kundengespräche zu führen und vor Ort direkt ansprechbar zu sein.
"In den letzten acht Wochen waren wir in 469 Gemeinden in Niederösterreich unterwegs", erzählt Zach. Alleine im Rahmen dieser Tour kam es zu über 22.000 Kundengesprächen und mehr als 10.000 Vertragsumstellungen.