Kultur
Eva Reisinger – diesen Titel versteht jede(r) falsch
Die Zweideutigkeit ist einkalkuliert. Journalistin Eva Reisinger (31) hat ihren eben erschienenen Erstling "Männer töten" genannt.
Das lässt vorab offen, was Männer in diesem Fall sind. Täter? Opfer? Beides?
Auslöser für den Roman waren Reisingers Artikel in "Zeit online" über Femizide in Österreich. "Das hat mich auf persönlicher Ebene so betroffen gemacht, dass ich mir gedacht habe, dass ich anders darüber schreiben möchte", sagt sie zu "Heute".
Ansprechpartner im Fall von Gewalt
Frauenhelpline: 0800 222 555
Wiener Interventionsstelle/Gewaltschutzzentrum: 0800 700 217
Opfer-Notruf: 0800 112 112
Notruf des Vereins der Wiener Frauenhäuser: 05 77 2
Im Roman wacht die Großstädterin Anna Maria eines Morgens in einem Dorf auf und bemerkt, dass die Männer fehlen. "Warum sind wir nicht gewohnt, dass Männer einmal Opfer sind?", fragt sich Reisinger. "Kaum geht es einmal um einen Mann, sind alle ergriffen. Das ist auch das, was ich mit diesem Buch provozieren möchte."
Reisinger gelingt mit „Männer töten“ der Spagat zwischen Bewusstseinschaffen und Unterhaltung: "Ich wollte weder ein düsteres und bedrückendes Buch schreiben noch einen satirischen Schenkelklopfer. Weil ich denke, dass beides dem Thema nicht gerecht werden würde." Erschienen bei Leykam, 24,50 €.