Wirtschaft

EU soll jetzt Arbeitslose nach Österreich schicken

Neben einer überregionalen Vermittlung von Jobsuchenden innerhalb Österreichs will Arbeitsminister Kocher auch jene im EU-Raum forcieren.

Jochen Dobnik
Im Mai 2023 waren 248.037 Menschen beim AMS arbeitslos gemeldet.
Im Mai 2023 waren 248.037 Menschen beim AMS arbeitslos gemeldet.
Gerhard Deutsch / KURIER / picturedesk.com

Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) hat am Mittwochabend im Wiener Ringturm dem AMS, den Sozialpartnern und anderen Stakeholdern seine arbeitsmarktpolitischen Ziele präsentiert. Der Ressortchef will dabei vor allem den "Vermittlungsfokus" schärfen. Schwerpunkte werden dabei Langzeitarbeitslose, Jugendliche und junge Erwachsene, Frauen, Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte und Menschen mit Behinderung sein.

Kocher geht es darum, die Vermittlungstätigkeiten im AMS möglichst rasch und effizient zu gestalten. Trotz sinkender Arbeitslosigkeit seien noch immer so viele Menschen ohne Beschäftigung, wie etwa die Stadt Graz Einwohner habe: "Ich bin überzeugt, dass sich die Situation am österreichischen Arbeitsmarkt durch die gemeinsame Anstrengung aller Akteure weiter verbessern wird, um das Ziel der Vollbeschäftigung auch österreichweit zu erreichen", so der ÖVP-Minister. 

Überregionale und internationale Vermittlungen

Künftig soll vermehrt ein Fokus auf die Vermittlung in Vollzeitstellen gelegt werden. Um bundesländerspezifische Personalengpässe decken zu können, soll überregionale Vermittlung in Zukunft eine größere Rolle spielen. Qualitative überregionale Vermittlung von Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit (z.B. Wien) in Regionen mit hohen Arbeits- und Fachkräftebedarf (v.a. Westösterreich) ist das Ziel. Über das europäische Netzwerk EURES sollen auch Personen aus anderen EU-Mitgliedsstaaten auf offene Stellen in Österreich vermittelt werden.

Konkret ansetzen will der Arbeitsminister auch bei der Forcierung zielgerichteter Qualifizierungsangebote in Zukunftsbranchen, wie unter anderem in den Bereichen Umwelt, Digitalisierung, Technik sowie im Pflege- und Sozialbereich. Präventive Maßnahmen, wie das AMS-Frühwarnsystem, Arbeitsstiftungen, Qualifizierungsförderungen für Beschäftigte sowie Beratung für Betriebe sollen einen noch größeren Stellenwert einnehmen.

Fünf Zielgruppen

Fünf Zielgruppen soll besondere Bedeutung in der Gestaltung von Programmen des AMS eingeräumt werden: Langzeitarbeitslose, Jugendlichen und junge Erwachsene, Frauen, Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte und Menschen mit Behinderung.

"Die arbeitsmarktpolitischen Zielvorgaben sollen dem AMS die Möglichkeit geben, die dafür vorhandenen Potenziale bestmöglich zu nutzen. Sie sollen auch die besten Voraussetzungen dafür schaffen, dass Menschen, die ihren Arbeitsplatz verlieren, möglichst rasch wieder eine adäquate Beschäftigung finden oder bei Um- bzw. Aufschulungen unterstützt werden. Zudem soll der präventive Charakter der Arbeitsmarktpolitik geschärft werden, damit Arbeitslosigkeit erst gar nicht entsteht", erklärt Kocher am Mittwochabend.

Dazu soll die AMS-EDV weiter auf den neuesten Stand gebracht werden, um durch digitale Jobvorauswahl, digitale Jobdays und weitere innovative Pilotversuche Vermittlungserfolge zu steigern. Das eAMS-Kontos als zentraler One-Stop-Shop für (fast) alle Dienstleistungen des AMS für Jobsuchende und Unternehmen soll daher weiter gestärkt und der Anteil der Nutzer erhöht werden.

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