Ukraine
Land nimmt Alko-Lenkern Autos weg, schenkt sie Ukraine
Lettland hat mit eine der höchsten Quoten von Alko-Lenkern. Die Regierung kann beschlagnahmte Autos jetzt auch verkaufen – oder spenden.
Am Mittwoch hat ein Konvoi aus acht Pkw die lettische Hauptstadt Riga verlassen – in Kürze sollen sie die Grenze zur Ukraine überqueren. Es ist der erste Konvoi, der im Rahmen der neuen Initiative gegen Alkolenker, in Richtung Kiew gestartet ist.
Ende letzten Jahres verabschiedete die lettische Regierung eine Gesetzesänderung, die es erlaubt, Autos von Alko-Lenkern mit mehr als 1,5 Promille im Blut zu beschlagnahmen und zu versteigern. Neuerdings dürfen sie auch dem ukrainischen Militär für Sanitätszwecke und andere Aufgaben gespendet werden.
Viele Letten fahren betrunken Auto
Normal gilt auch in Lettland ein erlaubter Höchstwert von 0,5 Promille – dass Personen, die diesen Wert um mindestens das Dreifache überschreiten, durch die Beschlagnahmung ihrer Fahrzeuge besonders hart bestraft werden, hat einen guten Grund.
Denn laut der BBC, die sich auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunksender LSM beruft, hat Lettland mit etwa 3.500 gemeldeten Vorfällen pro Jahr eine der höchsten Raten von Trunkenheitsfahrten in Europa. Die Gesetzesänderung führte zu einem raschen Anstieg der Zahl der beschlagnahmten Fahrzeuge, sodass sich die staatlichen Depots innerhalb weniger Wochen füllten.
"Niemand hat damit gerechnet"
Daraufhin versprachen die Behörden, jede Woche 24 Fahrzeuge an Twitter Convoy zu übergeben, eine lettische Wohltätigkeitsorganisation, die Autos an die Ukraine spendet.
"Niemand hat damit gerechnet, dass so viele Menschen unter Alkoholeinfluss fahren würden", sagt Reinis Poznaks gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. "Sie sind nicht in der Lage, die Fahrzeuge so schnell zu entsorgen, wie die Leute trinken. Deshalb kam ich auf die Idee, sie in die Ukraine zu verschiffen."
Russland-Flagge an einem Auto
Laut der lettischen Website Delfi hatten die ersten acht Autos einen Gesamtwert von etwas mehr als 18.000 Euro. An einem der Fahrzeuge ist laut Reuters noch eine russische Flagge angebracht gewesen, die wohl vom ursprünglichen Besitzer stammt.
Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hat Lettland, dessen Bevölkerung sich zu etwa einem Viertel aus ethnischen Russen zusammensetzt, umgehend zahlreiche Websites gesperrt, die kremlfreundliche Propaganda verbreitet haben sollen. Wladimir Putin hat den Konflikt in der Ukraine wiederholt als Beispiel dafür angeführt, dass der Kreml die russischsprachige Bevölkerung in anderen Ländern schütze.