Folgt nun ein Handelskrieg?
EU beschließt Strafzölle auf E-Autos aus China
Die EU-Länder machen den Weg frei für E-Auto-Strafzölle. Aufschläge von bis zu 35,3 Prozent sollen spätestens Anfang November eingeführt werden.
Diese Entscheidung könnte einen Handelskrieg zur Folge haben! Die EU-Staaten verhängen Strafzölle auf chinesische E-Autos, berichet die Nachrichtenagentur dpa. Die EU-Kommission hat entscheiden, die Abgaben in Höhe von bis zu 35,3 Prozent einzuführen.
Brüssel wirft Peking vor, E-Autos mit Staatsgeldern künstlich billig zu machen und sie mit dieser unfairen Methode in andere Weltmärkte reinzudrücken. Als Gegenmaßnahme soll die EU nun einen Strafzoll erheben, der die E-Auto-Importe aus China verteuert.
Italien und Frankreich dafür, Deutschland dagegen
Die EU und China streiten über E-Autos aus dem Land der Mitte. Brüssel wirft Peking vor, die Fahrzeuge mit wettbewerbsverzerrend hohen Subventionen zu fördern, und will deswegen hohe Zölle auf die Importe erheben. Deutschland ist gegen die Zölle, die deutsche Automobilindustrie fürchtet mehr Nachteile als Vorteile durch die Maßnahme.
Nun haben die EU-Mitgliedsstaaten am Freitagvormittag für zusätzliche Zollgebühren für Elektroautos aus China ausgesprochen. Zehn der 27 Mitglieder stimmten in Brüssel für die Einführung zusätzlicher Steuern auf E-Fahrzeuge aus China.
Zuvor äußerte Deutschlands Kanzler Olaf Scholz Bedenken wegen der Steuer: "Unsere Reaktion als EU darf nicht dazu führen, dass wir uns selbst schädigen. Deswegen müssen die Verhandlungen mit China in Bezug auf Elektrofahrzeuge weitergehen", erklärte Scholz.
Italien und Frankreich, deren Autohersteller weniger in China vertreten sind, setzen sich hingegen für eine härtere Gangart gegenüber Peking ein. Der französische Präsident Emmanuel Macron bekräftigte am Mittwoch erneut seine Unterstützung für die Strafzölle. Die EU-Kommission habe "einen guten Job" gemacht, "obwohl sie unter Druck stand, anders zu handeln", sagte Macron in Anspielung auf die kritische Haltung Deutschlands. Damit kann die EU-Kommission entscheiden, die Abgaben in Höhe von bis zu 35,3 Prozent einzuführen.
230 Milliarden Dollar Subventionen
China ist für die deutsche Autoindustrie nicht nur ein wichtiger Produktionsort, sondern stellt mit seinen 1,4 Milliarden Einwohnern auch einen der wichtigsten Absatzmärkte dar. Insgesamt werden über 75 Prozent der Autos von deutschen Herstellern exportiert.
Der Import von Elektroautos aus China ist in neuster Zeit explodiert: So stiegen die Verkäufe nach Europa alleine in den letzten vier Jahren von 3,5 auf satte 27 Prozent. Die chinesischen E-Autobauer haben gemäß Bloomberg in den letzten 15 Jahren über 230 Milliarden Dollar an Subventionen erhalten.
Auf den Punkt gebracht
- Die EU hat beschlossen, Strafzölle von bis zu 35,3 Prozent auf chinesische E-Autos zu erheben, um gegen die wettbewerbsverzerrenden Subventionen Pekings vorzugehen
- Diese Maßnahme könnte einen Handelskrieg auslösen, wobei Deutschland Bedenken äußert, dass die Zölle mehr Nachteile als Vorteile bringen könnten