Welt

EU-Beitritt der Türkei: Alle gegen Kurz

Die EU-Außenminister auf Kuschelkurs mit der Türkei. Nur Kurz hielt dagegen und fing sich eine offene Rüge des deutschen Außenministers ein.

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Helmut Graf

Beim Treffen der EU-Außenminister in Malta waren die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei das zentrale Thema. Während ein Großteil der Mitgliedsstaaten sich für eine Fortführung der Gespräche ausgesprochen hat, beharrte Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) weiterhin auf einem Abbruch der Verhandlungen.

Mit dieser Forderung steht Kurz ziemlich alleine da. Rückendeckung bekam er dabei nur von seinem luxemburgischen Amtskollegen Jean Asselborn, der den Beitrittsprozess laut "ORF" für "de facto gestorben" hält.

In einem Interview mit dem "Standard" sieht Kurz trotz seiner isolierten Position einen Meinungsumschwung in der EU: "Das Positive ist, dass es eine klare Bewegung in die richtige Richtung gibt."

Deutschland gegen Kurz

Für den deutschen Außenminister Sigmar Gabriel hingegen ist Österreichs Haltung rein von innenpolitischen Interessen dominiert und nicht im Sinne der EU. Wie der "ORF" berichtet, holte Gabriel zu einer öffentlichen Schelte aus: "Diejenigen, die zu Hause gerne Beifall bekommen möchten dadurch, dass sie sagen, wir reden nicht mehr mit der Türkei, die werden am Ende nichts in der Türkei ändern, sie werden den Menschen dort nicht helfen."

Der deutsche Außenminister fürchtet, dass die Türkei sich näher an Russland anbiedern könnte, sollten die EU-Verhandlungen scheitern. (rcp)