Breite Unterstützung
Es wird ernst – auf diesen Spitzenjob darf Karas hoffen
Die Grünen sollen der ÖVP Othmar Karas als Kandidaten für den Posten des EU-Kommissars genannt haben. Ein Kompromiss, der seine Tücken hat.
Es ist eine der wichtigsten Fragen, die die türkis-grüne Koalition in den restlichen Monaten noch zu klären hat: Wer folgt auf EU-Kommissar Johannes Hahn nach?
Der Vorschlag hierfür braucht die Einigkeit der Regierung. Eine grüne Zustimmung zu einem ÖVP-Wunschkandidaten ist durch die Zerwürfnisse der letzten Wochen jedoch in weite Ferne gerückt. Die Chancen von Finanzminister Magnus Brunner oder Verfassungsministerin Karoline Edtstadler gehen deswegen immer weiter gegen null.
Erfahrener Europäer
Schon früh ins Spiel gebracht wurde deshalb – erst von Seiten der NEOS – Othmar Karas. Der ÖVP-Politiker ist in der Öffentlichkeit einer der größten Verfechter der Europäischen Union, Erster Vizepräsident des Parlaments, saß dort bereits seit 1999 und wird dieses Jahr ausscheiden.
Er kritisierte allerdings auch regelmäßig die Linie der eigenen Partei, sofern er darin einen Widerspruch gegen seine (pro-europäischen) Werte sah. Lange stand sogar die Gründung einer eigenen Liste im Raum.
Kompromiss
Nun geht jedenfalls das Gezerre um den Spitzenjob in die finale Phase. Denn wie der "Kurier" berichtet, haben die Grünen dem Koalitionspartner Othmar Karas als Kompromiss für den Posten als EU-Kommissar vorgeschlagen. Er sei "bestens vernetzt, hoch angesehen und proeuropäisch".
Sogar die SPÖ würde den überall hoch angesehen Karas mittragen, heißt es im Bericht. Er selbst sagte in seinem (vorläufigen) Abschiedsinterview in der ORF-Pressestunde unlängst: "Wenn es zu einem Vorschlag kommt, würde ich zur Verfügung stehen." Seitens der ÖVP heißt es nur, man beteilige sich nicht an Personalspekulationen.
Auf den Punkt gebracht
- Die Grünen haben Othmar Karas als Kandidaten für den Posten des EU-Kommissars vorgeschlagen, was auf breite Unterstützung stößt
- Die Chancen anderer ÖVP-Kandidaten wie Magnus Brunner oder Karoline Edtstadler schwinden, während Karas als Kompromisskandidat gilt, der auch von der SPÖ unterstützt würde
- Die ÖVP beteiligt sich jedoch nicht an Personalspekulationen