Politik
"Es war richtig" – Minister Rauch macht klare Ansage
Noch im Dezember werden über 7.000 Dosen Affenpocken-Impfstoff in Österreich eintreffen. Die Infektionszahlen im Land sind stark rückläufig.
Österreich erwartet noch im Dezember 7.320 Dosen Impfstoff gegen Affenpocken. Mit den neuen Dosen können alle Personen aus Risikogruppen geimpft werden, die sich für eine Impfung interessieren. Die entsprechenden Verträge mit der Europäischen Gesundheitsbehörde HERA unterzeichnete das Gesundheitsministerium diese Woche. "Es war richtig, als kleines Land auf die gemeinsame europäische Beschaffung zu setzen. Das hat sich jetzt bestätigt", freut sich Gesundheitsminister Johannes Rauch. Die Zahl der Neuinfektionen ist derzeit deutlich rückläufig. In der vergangenen Woche wurden keine neuen Affenpocken-Fälle registriert.
Der Impfstoff gegen das Affenpockenvirus am globalen Markt ist nach wie vor knapp. Die gemeinsame Beschaffung der EU konnte nun beim einzigen Hersteller rund 171.000 Dosen sichern. Sie gewährleistet, dass alle Mitgliedstaaten – abhängig von der epidemiologischen Lage – einen fairen Zugang zu Impfstoff erhalten.
"Druck auf Hersteller gemacht"
Über den europäischen Beschaffungsweg erwartet Österreich noch im Dezember weitere 7.320 Dosen Affenpocken-Impfstoff. Da für vorsorgliche Impfungen nur ein Fünftel der normalen Dosis verwendet werden muss, können damit bis zu 18.000 Personen zweimal geimpft werden. Auch Behandlungseinheiten des Affenpocken-Medikaments Tecovirimat hat Österreich bereits erhalten. Es wird für Notfallbehandlungen besonders schwerer Krankheitsverläufe eingesetzt.
"Seit Monaten haben wir uns auf europäischer Ebene um Impfstoff und Medikamente gegen Affenpocken bemüht. Wir haben auf die solidarische Beschaffung auf EU-Ebene gesetzt und so gemeinsam Druck auf den Hersteller gemacht. Ich freue mich sehr, dass wir damit erfolgreich waren", so Gesundheitsminister Johannes Rauch. "Davon profitieren vor allem kleine Länder wie Österreich, die alleine für den Hersteller wahrscheinlich keine große Priorität hätten."
Impfung für Risikogruppen empfohlen
Empfohlen ist eine Impfung gegen Affenpocken derzeit nur für bestimmte Personengruppen: Ein Teil des bisher vorhandenen Impfstoffs ist für Personen reserviert, die engen körperlichen Kontakt mit einer an Affenpocken erkrankten Person hatten, sowie für spezielles Laborpersonal, das mit Affenpocken-Viren arbeitet. Darüber hinaus steht Impfstoff für Personen mit individuellem Risikoverhalten als vorbeugende Schutzimpfung zur Verfügung – ein solches ist vor allem bei Sex mit häufig wechselnden Partner gegeben. Die Impfung der breiten Bevölkerung ist gemäß Empfehlung des Nationalen Impfgremiums derzeit nicht empfohlen.
Starker Rückgang von Affenpocken-Fällen
Sowohl global als auch innerhalb der EU geht die Zahl der Neuinfektionen mit Affenpocken seit August stark zurück. Auch in Österreich wird eine solche Entwicklung beobachtet. Bisher wurden 325 Fälle gemeldet. In den vergangenen sechs Wochen waren es weniger als 5 Fälle pro Woche – mit abnehmender Tendenz. In der vergangenen Woche wurden keine neuen Affenpocken-Fälle registriert (Stand 11.11.2022).
Die Mehrzahl der Infektionen verlief bis dato mild bis moderat, mitunter aber mit starken Schmerzen. In der EU wurden bisher vier Todesfälle verzeichnet, sechs Personen benötigten intensivmedizinische Behandlung. In Österreich gab es bisher keine Todesfälle. Kinder und Jugendliche sind bisher in Österreich nicht betroffen.
Informationskampagne
Parallel zur Beschaffung von Impfstoffen und Medikamenten hat das Gesundheitsministerium die Information verstärkt. Anfang Oktober startete die zielgruppenspezifische Informationskampagne "Verpocken wir’s nicht". Freecards und Plakate machen in Clubs und Bars auf die Risiken einer Affenpocken-Infektion aufmerksam. Broschüren beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema. Die Kampagne soll besonders Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartner:innen ansprechen. Begleitend läuft die Kampagne auf Social Media.