Laut gegen Gewalt
Es reicht! Schreitag am Minoritenplatz gegen Femizide
Zuletzt fünf tote Frauen an einem Tag – das sind 144 Femizide seit 2018. Die Zahl von Männern getöteter Frauen in Österreich ist untragbar.
Österreich hat europaweit die höchste Zahl an Femiziden – am 23. Februar wurden fünf Frauen ermordet: "Das Jahr 2024 hat mit sieben brutalen Femiziden begonnen. Seit 2018 sind es somit bereits 144 Femizide. Das ist ein untragbarer Zustand", erklärte Klaudia Frieben, Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings in einer Aussendung. Am Freitag, 1. März, wird es daher einen landesweiten Schreitag gegen Gewalt an Frauen geben.
▶ In Wien wird der Schreitag am Freitag, 1. März um 10 Uhr am Minoritenplatz stattfinden. Bei der Teilnahme ist Trauerkleidung erbeten aus Respekt vor den getöteten Frauen.
Dreifach-Mord in Wien – 3 Tote im Rotlicht-Milieu
Es könne laut Klaudia Frieben jede Frau Opfer eines Femizids werden, unabhängig von Alter, Herkunft oder sozialem Stand. "Gewalt an Frauen kennt keine Nationalität, Religion und Herkunft. Gewalt an Frauen ist ein globales Problem und daher auch ist kein importiertes Problem", so Frieben.
Fünf Frauen und ein Mädchen in einer Woche in Österreich von Männern getötet
In Österreich kommt es gehäuft zu Femiziden. Innerhalb weniger Tage kamen zuletzt mehrere Frauen in Wien und Niederösterreich durch die Hand von Männern ums Leben. Ein erst 13-jähriges Mädchen und fünf Frauen wurden innerhalb weniger Tage brutal ermordet. Als Femizid wird die Tötung von Frauen oder Mädchen als extreme Form geschlechtsbezogener Gewalt bezeichnet, die im Kontext männerdominierten Machtstrukturen verübt wird.
Der Frauenring will nun gemeinsam mit seinen Verbündeten an die Regierung appellieren, Männergewalt an Frauen und Femizide unverzüglich zu stoppen, wie es in einer Aussendung hieß. "Wir fordern daher eine Gesamtstrategie und einen ganzheitlichen Ansatz gegen Gewalt an Frauen und Femizide: Die Regierung, alle Ministerien, Landesregierungen, Städte und Gemeinden müssen gemeinsam wirksame nachhaltige Maßnahmen gegen Gewalt setzen. Jede Frau in Österreich muss sicher leben können", erklärte Frieben.
In Wien wird der Schreitag um 10 Uhr am Minoritenplatz stattfinden. Bei der Teilnahme ist Trauerkleidung erbeten aus Respekt vor den getöteten Frauen.
"Dazu gehört der flächendeckende Ausbau an Primärprävention durch 'StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt' in allen Gemeinden und Städten bundesweit", so Maria Rösslhumer als stellvertretende Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings.
250 Millionen Euro für Gewaltprävention
Der Frauenring fordert von der Regierung angesichts der brutalen Gewalt an Frauen in Österreich mindestens 250 Millionen Euro pro Jahr sowie parallel eine Aufstockung von mehr als 3.000 Vollzeitarbeitsplätzen für die Gleichstellung und Gewaltprävention.
Hilfe bei Gewalt
Die AÖF-Frauenhelpline ist kostenlos und rund um die Uhr erreichbar: 0800 222 555. Wenn man lieber schreiben möchte, kann man sich an den HelpChat wenden, jeden Tag von 18-22 Uhr und jeden Fr. von 9-23 Uhr unter dem Link https://haltdergewalt.at
Sowohl der 24-Stunden Frauennotruf (01/71719), als auch der Frauenhaus-Notruf des Vereins Wiener Frauenhäuser (05 77 22) sind rund um die Uhr besetzt. In Krisen und Notsituationen sind die Wiener Frauenhäuser für von Gewalt Betroffene da: www.frauenhaeuser-wien.at
Die Gewaltschutzzentren Österreichs sind kostenlos und vertraulich unter erreichbar 0800 700 217, www.gewaltschutzzentrum.at
Auf den Punkt gebracht
- Der Österreichische Frauenring ruft zu einem landesweiten Schreitag gegen Gewalt an Frauen auf, nachdem bereits sechs Femizide im Jahr 2024 verübt wurden
- Innerhalb weniger Tage wurden fünf Frauen und ein 13-jähriges Mädchen in Wien und Niederösterreich brutal ermordet
- Der Frauenring fordert eine Gesamtstrategie der Regierung und eine Investition von mindestens 250 Millionen Euro jährlich in die Gewaltprävention, um Frauen ein sicheres Leben zu ermöglichen