Steiermark

Erster Landwirt riegelt nach Kuh-Urteil Alm ab

Es ist endgültig: Vergangene Woche hat der Oberste Gerichtshof im Fall der tödlichen Kuhattacke im Tiroler Pinnistal im Jahr 2014 eine Teilschuld des Landwirt bestätigt. Um eine solche "Existenzbedrohung" für sich auszuschließen, hat Hannes Willingshofer seine eigene Alm für Wanderer abgeriegelt.

Roman Palman
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    Tatort Pinnistal: Beim Abstieg vom Habicht (3277 Meter) war die Bankkauffrau von der Kuhherde tot getrampelt worden.
    Tatort Pinnistal: Beim Abstieg vom Habicht (3277 Meter) war die Bankkauffrau von der Kuhherde tot getrampelt worden.
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    Bis zu 400 Wanderer nahmen in den vergangenen Urlaubssaisonen jeden Tag den rund zwei Kilometer langen Weg zur Stoakoglhütte von Wirtin Martina Gohla auf sich, um dort einzukehren. Jetzt ist der Zugang zu ihrer Gastwirtschaft in St. Kathrein am Offenegg (Bezirk Weiz) über die nahe Alm versperrt.

    Der Grund: Landwirt Hannes Willingshofer zieht Konsequenzen aus dem letztinstanzlichen Kuh-Urteil. Der OGH hatte die Teilschuld des Tiroler Bauern am Tod einer Deutschen bestätigt – der Rinderbauer muss ihrer Familie nicht nur 78.000 Euro an Kompensationen zahlen, sondern den Hinterbliebenen der Totgetrampelten auch noch monatlich eine Rente von 780 Euro stellen, obwohl das Ehepaar in Begleitung eines Hundes und trotz Warntafeln die Weide betreten hatte.

    Mit Kälbern besonders gefährlich

    "Es tut mir für die Hüttenwirtin leid. Aber genau diese existenzbedrohenden Strafen will und muss ich verhindern", schildert Willingshofer nun gegenüber der "Kronen Zeitung". Deshalb zieht er die Reißleine und verbarrikadiert seine Alm nun mit Elektrozäunen. Der "Grom-Bauer" betont, dass er damit nicht dem Tourismus schaden wolle, aber als Halter von Mutterkühen sei das Risiko zu groß: "Kälbchen auf der Weide können den Beschützerinstinkt der Herde wecken."

    Trotz der Beeinträchtigungen beim Betrieb ihrer Jausenstation hat Martina Gohla Verständnis für diese Maßnahme. Ob diese länger bestehen bleiben muss, ist noch unklar. Die Hoffnung: Vielleicht wird im Rahmen der mit Spannung erwarteten Sitzung des Almwirtschaftsverbandes doch eine andere Lösung gefunden.