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Erste Weihnachtsrede: Heftige Kritik für König Charles

Die erste Weihnachtsansprache von Charles III. unterschied sich an einigen Stellen von jener seiner Mutter, der verstorbenen Königin Elizabeth II.

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König Charles hielt seine erste Weihnachtsrede am 23.12.2022 in Windsor.
König Charles hielt seine erste Weihnachtsrede am 23.12.2022 in Windsor.
ROTA / Camera Press / picturedesk.com

"Not My King!" Die erste Weihnachtsansprache von Charles III. unterschied sich in einigen Stellen von der seiner Mutter, der verstorbenen Königin Elizabeth II. Und dies kommt beim Volk alles andere als gut an.

Angefangen bei der Ortswahl für die Ansprache, die zum ersten Mal seit 70 Jahren wieder mit der Nationalhymne und dem Text "God Save the King" begann. Während die Queen sich in den letzten Jahren jeweils aus ihrem Salon ans Volk gewandt hatte, sprach Charles III. neben einem nachhaltig geschmückten Weihnachtsbaum in der St. Georges Chapel auf dem Gelände von Windsor Castle. Hier sind seine Eltern bestattet.

Rede mit politischem Anstrich

Charles sprach von einer Reise nach Bethlehem, die ihn sehr bewegt habe. Damit verknüpfte er als das weltliche Oberhaupt der anglikanischen Kirche seinen Weihnachtswunsch: Das lebenspendende Licht möge Hoffnung für jeden Einzelnen bringen – ganz gleich, welchem Glauben man anhänge und selbst wenn man nicht gläubig sei. Das war Königshausbeobachtern zufolge ein Novum.

Zudem habe Charles’ Rede einen politischen Anstrich gehabt, obwohl es dem britischen König eigentlich nicht zusteht, Stellung zu beziehen. So wandte er sich, wie das auch seine Mutter tat, verdienten Berufsgruppen und Menschen zu, die sich für wohltätige Zwecke engagieren: Er dankte den Pflegekräften, Lehrern und öffentlichen Angestellten für ihre Expertise und ihren Einsatz für die Gemeinschaft.

So lobte der König in seiner Weihnachtsrede gerade jene Berufsgruppen, die das Land derzeit mit Streiks lahmlegen und die angesichts hoher Inflation von der Regierung wegen hoher Lohnforderungen abgekanzelt werden.

"Ganz klar eine Einmischung des Monarchen"

Das könne man durchaus als Kritik an den politisch Handelnden verstehen, so die Historikerin und Königshausbeobachterin Kate Williams gegenüber der ARD. "Er spricht ganz gezielt die Berufsgruppen an, die gerade in der Kritik stehen und übermittelt ihnen subtil Unterstützung. Das ist ganz klar eine Einmischung des Monarchen", so Williams.

Obwohl sie keine direkte Kritik an der aktuellen britischen Regierung unter Rishi Shunak war, sei die Rede von großem politischem Nachdruck geprägt gewesen, befinden auch die Beobachter von "Daily Beast".

So sprach Charles in seiner Rede nicht nur von der "großen Angst und Not" jener, "die auf der ganzen Welt mit Konflikten, Hungersnöten oder Naturkatastrophen konfrontiert sind", sondern auch derjenigen, "die zu Hause nach Wegen suchen, um ihre Rechnungen zu bezahlen und ihre Familien zu ernähren und warm zu halten".

"Bindung zum Volk muss er sich noch erarbeiten"

Dass sich Charles in seiner Stellung nicht nur neutral verhält, zeigte sich schon früher: So kam 2009 heraus, dass Charles hochrangige Staatssekretäre von seinen politischen Ansichten überzeugen wollte sowie Briefe an das Finanz-, Gesundheits- und Landwirtschaftsministerium geschrieben hatte. Der genaue Inhalt wurde nicht bekannt, aber es soll unter anderem um den Bau von sogenannten Öko-Städten oder von Krankenhäusern gegangen sein.

Bindung zum Volk fehlt

Die Weihnachtsrede habe gezeigt, dass Charles sich die enge Bindung zum Volk, welche die Queen immer hatte, erst noch erarbeiten müsse: "Charles muss deutlich machen, dass er im Dienst des Volkes steht, dass er auch die Arbeiterklasse versteht, dass er Bodenhaftung hat", so Königshausbeobachterin Williams.

Bei der Queen sei das nie bezweifelt worden, doch Charles werde als einer gesehen, der ein Luxusleben führt. "Jetzt muss er deutlich machen, dass er die Sorgen und Nöte der einfachen Leute nachvollziehen kann." Mit seiner ersten Weihnachtsansprache sei er auf einem guten Weg.

"Not My King!"

Tatsächlich sind die Reaktionen des britischen Publikums zumindest auf Twitter gemischt: "Harte Rede nach dem Jahr, das er hinter sich hat ....saubere Leistung, Majestät", fanden einige. Wohlwollend ist auch dieser User: "Eine #Königsrede zu sehen, die sich für Sozialkapital, Beschäftigte des öffentlichen Sektors und diejenigen, die ihre Zeit opfern, einsetzt, ist erfrischend und eine klare Abkehr von dieser widerlichen Regierung. Bezahlt diesen Menschen, was sie wert sind. Anerkennung, wo Anerkennung fällig ist."

Doch wie immer, wenn es um das Königshaus und die Monarchie geht, regte sich auch Kritik: «Jeder, der God Save The King twittert, obgleich dieser sich weigert, eine Erbschaftssteuer in Höhe von schätzungsweise 200 Millionen Pfund zu zahlen, während die Menschen in diesem Land sich zwischen Heizung und Essen entscheiden müssen, sollte mal mit sich selbst reden. #NotMyKing#AbolishTheMonarchy#kingsspeech."

Andere User erinnern sich anlässlich der Weihnachtsrede an den ungewöhnlichen Empfang, der Charles III. der damaligen britischen Premierministerin im Buckingham-Palast bereitet hatte.