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Erste Stadt sperrt wegen Corona ihre Bürger ein
In Passau ziehen die Behörden die Reißleine. Weil die Infektionszahlen zu hoch sind, dürfen Bürger nicht mehr aus touristischen Zwecken aus der Stadt.
In der deutschen Stadt Passau, nahe der österreich-bayrischen Grenze, werden nun rigorose Corona-Verschärfungen durchgeführt. Die Behörden beschlossen, dass Bürger der Stadt die Stadtgrenzen nicht mehr zu touristischen Zwecken verlassen dürfen. Die Bevölkerung ist dazu aufgefordert, sich Naherholungsgebiete innerhalb der Stadtgrenzen zu suchen.
Die 7-Tage-Inzidenz in Passau liegt bei 268,9. Das bedeutet, dass sich in den vergangenen sieben Tagen knapp 270 Menschen pro 100.000 Einwohner mit dem Coronavirus infiziert haben. Landrat Raimund Kneidinger (CSU) hat seinen Plan am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Salzweg bekräftigt – obwohl zuvor sogar Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) für mehr Augenmaß plädiert hatte. Damit setze sich der Landesrat mit seinen bereits seit mehreren Tagen vorliegendem Plan gegen seine Kritiker durch.
Söder vertritt die Meinung, dass es möglich sein müsse, dass eine Regelung im Sinne der Bürger zwischen der Stadt Passau und dem Landkreis Passau getroffen wird. "In der kreisfreien Stadt Passau, die einerseits an Österreich grenzt und auf der anderen Seite vom Landkreis Passau umgeben ist, führt diese Regelung derzeit zur absurden Situation, dass die Bewohner im Stadtgebiet faktisch eingeschlossen sind", macht SPD-Landtgsabgeordneter Christian Flisek gegenüber der "Passauer Neuen Presse" (PNP) auf die geographisch besonders brisante Situation aufmerksam und seinem Unverständnis Luft.