Oranienburg

Erste Stadt ruft Stromnotstand wegen Wärmepumpen aus

Das Stromnetz der Gemeinde bei Berlin geht in die Knie. Jahrzehntelang hatte man den Ausbau vernachlässigt, jetzt gibts einen Wärmepumpen-Stopp.

Roman Palman
Erste Stadt ruft Stromnotstand wegen Wärmepumpen aus
Hochspannungsmasten und Windräder vor gelb blühendem Raps in der Wustermark, Brandenburg.
IMAGO/Achille Abboud

Die deutsche Gemeinde Oranienburg ist inzwischen etwa 50.000 Einwohner angewachsen. Ihre Lage im nördlichen Speckgürtel von Berlin bescherte ihr in seit der Jahrtausendwende fetten Zuzug. Die Investitionen in das lokale Stromnetz blieben aber mager – und jetzt hat man den Salat.

Als erste deutsche Stadt musste man den "Stromnotstand" ausrufen, schreibt "Focus.de". Laut einem Bericht der "Märkischen Allgemeinen" vom Samstag habe die Stadtregierung Meldung an die Bundesnetzagentur machen müssen, dass in ihrem Hochspannungsnetz "keine ausreichende Leistung mehr zur Verfügung steht, um weitere Haushalte oder gar Unternehmen zu versorgen".

Peter Grabowsky, Geschäftsführer der Stadtwerke, bestätigt die prekäre Lage: "Damit sind die Versorgungsmöglichkeiten in der Stadt Oranienburg ausgeschöpft", sagt er. Hintergrund ist laut dem Bericht ein "unvorhergesehener Nachfrageboom" im Zuge der Energiewende.

Für die vielen jungen, umweltbewussten Familien, die sich in Oranienburg angesiedelt haben, ist der Stromnotstand gleich doppelt bitter. Damit das Stromnetz stabil bleiben kann, werden aktuell keine neuen Wärmepumpen und Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge genehmigt. Auch neue Gewerbeflächen können nicht an das Netz angeschlossen werden. Bestehende Kunden sollen aber weiter beliefert werden.

"Für alle Beteiligten sehr ärgerlich"

"Wir bedauern diese Entwicklung außerordentlich. Sie ist für alle Beteiligten sehr ärgerlich", kommentiert Stadtwerkechef Grabowsky die aktuelle Situation und beteuert, dass mit Hochdruck an einer nicht näher definierten Zwischenlösung gearbeitet werde, bis der Bau des stadteigenen Umspannwerks wie geplant Ende 2026 in Betrieb gehen kann.

Bürgermeister Alexander Laesicke fügt hinzu: "Der Strombedarf unserer wachsenden Stadt hat sich enorm entwickelt, schneller, als es in der Vergangenheit vorausgesehen wurde. Hier zeigt sich die Herausforderung, die Infrastruktur genauso schnell auszubauen." Bürger wie Unternehmer können momentan nur eines zu tun: warten.

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