Welt
Erste Stadt gibt nach: Verhandlungen mit Klima-Klebern
Die deutsche Metropole Hannover beugt sich den Klima-Protesten und ist als erste Großstadt in Gespräche mit der "Letzten Generation" getreten.
Nicht nur in Wien kleben die Aktivisten der "Letzten Generation" auf der Straße. Auch bei unseren deutschen Nachbarn kommt es seit Monaten in zahlreichen Städten zu Protest- und Störaktionen. So auch in Hannover, der niedersächsischen Landeshauptstadt.
Dort konnte die Gruppe nun den ersten großen Erfolg verbuchen, im Rathaus schenkt man ihrem Anliegen jetzt Gehör. Die Stadtregierung unter Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) hat Gespräche mit den Aktivisten aufgenommen. "Dabei signalisierte die Stadt die Möglichkeit zur Unterstützung und Zusammenarbeit in Zukunft und erarbeitet in den nächsten 48 Stunden eine Stellungnahme zu den Zielen der Gruppe", berichtet die "Letzte Generation" am Mittwoch. Während dieser zwei Tage sollen die Klima-Proteste in gegenseitigem Einvernehmen ausgesetzt bleiben.
Stadtchef: "Aktuelle Maßnahmen reichen nicht aus"
Aktivistin Nadja Flachmann zeigte sich nach den Gesprächen positiv gestimmt: "Die Dringlichkeit des Handelns in der Krise sowie das Ziel der Verhinderung von Kipppunktüberschreitung und maximale Minderung der Klimakrise sind gemeinsamer Nenner der Teilnehmenden. Oberbürgermeister Onay signalisierte Bereitschaft zur Zusammenarbeit und Unterstützung.”
"Es war ein konstruktives und ergebnisorientiertes Gespräch, mit dem gemeinsamen Ziel für mehr Klimaschutz. Die aktuellen Maßnahmen reichen nicht aus, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen und wir benötigen mehr Anstrengungen von allen gesellschaftlichen Akteur*innen in politischer Verantwortung", so Oberbürgermeister Onay in seinem Statement via Instagram. Er wolle nun prüfen, wie Hannover die Forderungen der Klima-Aktivisten im Bund unterstützen könne.
Gesellschaftsrat gefordert
Die "Letzte Generation" fordert die deutsche Bundesregierung dazu auf, einen Gesellschaftsrat zu der Frage einzuberufen, wie Deutschland bis 2030 Null-Emissionen erreichen kann, und die daraus hervorgehenden Maßnahmen verbindlich umzusetzen.
Die Landeshauptstadt Hannover könnte damit deutschlandweit die erste Stadt sein, die öffentlich die Ziele der "Letzten Generation" unterstützt. Die Gruppe hatte dazu alle Städte der Bundesrepublik aufgerufen und das Angebot gemacht, bei Unterstützung die Proteste in der jeweiligen Stadt dauerhaft auszusetzen.