Oberösterreich
Erste Bilder – so haust Ex-Chef jetzt in Supermarkt
Es ist ein skurriler Anblick: Aus Protest gegen seine Kündigung haust der Chef eines Supermarkts jetzt im Lager des Geschäfts. "Heute" war vor Ort.
Seit Donnerstag übernachtet der 42-jährige Ex-Franchisenehmer Peter Hametner in der Unimarkt-Filiale in Leonding (Bez. Linz-Land). In seinem "Kammerl" – so nennt er den Lagerraum – schläft er auf einem Feldbett.
Anfangs übernachtete er sogar auf einem Holzregal. Nur für eine Stunde ging Hametner heim, um sich mit Essen und Getränken einzudecken. Jetzt war ein "Heute"-Fotograf in dem Geschäft.
Solche Bilder sieht man nicht jeden Tag: Der Raum ist Schlafzimmer und Büro gleichermaßen (siehe Fotogalerie).
Auf den Aufnahmen u.a. zu sehen: ein Sackerl des Lebensmittel- und Süßwarenherstellers Ed. Haas. Darauf abgebildet ein Hase mit dem Spruch: "Aus dem schönen Oberösterreich da komm' ich her, bin seit Jahrzehnten legendär!"
Einkaufswagerln und Bananenschachteln
Außerdem stehen in dem Raum mehrere Einkaufswagerln, eines davon ist mit mehreren Gläsern voll Maiskolben gefüllt – hergestellt von einem Diskont-Mitbewerber. Auch Bananenschachteln sind überall im Lager verteilt.
Und in der Mitte steht das Feldbett des geschassten Chefs, darauf liegt sein Notizbuch. Daneben am Boden hat der 42-Jährige mit einer Lampe für lange Nächte vorgesorgt. Sein weiteres Hab und Gut hat er in einer Sporttasche verstaut.
Mann wurde fristlos gekündigt
Der Hintergrund der schrägen Aktion: Hametner führte als Franchisenehmer den Supermarkt. Ende Mai warf ihn Unimarkt aber hinaus. "Es gab mehrere Gespräche und einen schriftlichen Austausch zwischen mir und der Geschäftsführung", erklärt Hametner. Diese haben aber zu keinem Erfolg geführt.
Am Mittwoch vergangener Woche soll Hametner die fristlose Kündigung zugestellt worden sein. Für ihn ein "drastischer Schnellschuss": "Ich bin überrumpelt worden." Der Konzern übernahm am Tag darauf die Filiale, ließ die Schlösser austauschen und die Kassen umstellen.
Über die Gründe für die Trennung dürfe er keine Auskunft geben, nur so viel: "Verträge wurden beidseitig nicht erfüllt." Laut "Oberösterreichischen Nachrichten" sollen offene Geldzahlungen im Raum stehen.
So teuer ist Einkauf in Österreich wirklich
Für gleiche Marken-Lebensmittel müssen Konsumenten in Österreich im Durchschnitt um rund 18 Prozent mehr zahlen als in Deutschland. Einzelne idente Produkte kosten in Österreich brutto sogar um bis zu 152 Prozent (netto bis zu 145 Prozent) mehr. Das zeigt ein aktueller Arbeiterkammer-Preismonitor bei 71 verglichenen identen Marken-Lebensmitteln bei insgesamt fünf Online-Shops.