Wien
Erleichterung bei Eltern nach Erststich für Kids
Heute wurde im ACV Österreichs 1. Kinderimpfstraße eröffnet. Das Interesse ist groß, die Stadt bereits eine Ausweitung der Kapazitäten.
Seit heute 7 Uhr werden nun auch 5- bis 11-Jährige gegen das Coronavirus geimpft. Die Anmeldung ist seit Samstag möglich, das Interesse ist enorm: In fast zwei Tagen waren alle 9.400 Termine restlos ausgebucht. Daher tüftelt die Stadt bereits an einer Ausweitung der Kapazitäten bis Weihnachten, wie Stadtchef Michael Ludwig und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (beide SPÖ) bei der Eröffnung der Kinderimpfstraße bekannt gaben. Details dazu soll es in ein bis zwei Wochen geben.
Erfolgreich zur Impfung geschafft haben es Sebastian (7) und Schwester Rosa (9) sowie die Geschwister Pia (8) und Theo (5). Während die Kids ihren Erststich im Austria Center Vienna (Donaustadt) trotz des enormen Medieninteresses cool nahmen, stand den Eltern die Erleichterung ins Gesicht geschrieben.
"Kinder sollen selben Schutz haben wie wir"
"Wir bemühen uns seit Wochen um einen Impftermin", erzählen die Eltern von Sebastian und Rosa, Anton und Maria M. (alle Namen auf Wunsch geändert). "Uns ist wichtig, dass die Kinder denselben Schutz haben wie wir".
Auch Gerald und Sandra S. freuen sich über die Impfung für ihre Kids Pia und Theo. "Wir waren schon beim Kinderarzt angemeldet, der Termin wäre aber erst Anfang Dezember gewesen. Hier im ACV geht es schneller", erzählt Gerald gegenüber "Heute". "War gar nicht schlimm", sind sich die kleinen Impfhelden nach dem Pieks einig. Als Belohnung für ihren Mut gab es ein Kinderpflaster und Süßigkeiten.
Eigens Kinderimpfstraße geschaffen
Für die Immunisierung der 5- bis 11-Jährigen wurde im ACV eine eigene Kinderimpfstraße geschaffen. Der Eingang ist derselbe wie zu den Grippe und Grippe/Coronaimpfungen. Vor der Impfung steht ein ausführliches Gespräch mit einem Kinderarzt an, verpflichtend ist dieses aber nicht, wie Ludwig betonte.
Verimpft wird ausschließlich der mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer, da dieser in den USA bereits für unter 12-Jährige zugelassen ist. Auch bei der Impfdosis, die sich nach Alter, Gewicht und Gesundheit richtet, hält sich die Stadt an die Vorgaben der USA. In wenigen Tagen soll Biontech von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA genehmigt und ab dann auch vom Nationalen Impfgremium empfohlen werden.
Bis es soweit sei, herrsche in Wien weiter keine Empfehlung, die Kinder impfen zu lassen, man schaffe aber die Möglichkeit dazu, unterstrich Ludwig. Aktuell sind pro Tag 200 Kinderimpfungen möglich. Ist Biontech dann offiziell zugelassen und empfohlen, kann auf bis zu 1.600 Stiche pro Tag erweitert werden. Um dem Bedarf an ärztlichen Beratungsgesprächen gerecht zu werden, würden dann auch Allgemeinärzte eingesetzt. Der Zweitstich wird drei Wochen nach der Erstimmunisierung gesetzt.
Kinderimpfung als weiterer Puzzlestein
Es gebe nicht die eine Zaubermaßnahme gegen die Coronapandemie, betonte Hacker. Stattdessen brauche es einzelne Puzzlesteine, die insgesamt ein Bild ergeben. Dazu gehöre neben den Verschärfungen und die Vorziehung des 3. Stichs eben auch die Impfung der unter 12-Jährigen. Wien sei hier erneut Pionier und biete als erstes Bundesland die Impfung für Kinder an. Da Engpässe bei den Impfstoffen der Vergangenheit angehören, werden übrigens alle österreichischen Kinder geimpft. Ein Hauptwohnsitz in Wien ist nicht notwendig.
Verordnung über 2G plus in Kino bis Ende der Woche
Die von Ludwig angekündigte Verschärfung der Coronaregeln in Wien, die etwa eine 2Gplus-Regel für die Nachtgastro und Veranstaltungen mit über 25 Personen vorsieht, werde derzeit juristisch ausgefeilt. Bis Ende dieser Woche soll die Verordnung dann vorliegen.