Wirtschaft
2G-Kontrollen in Geschäften mit Shopping-Armbändchen?
Künftig müssen strenge 2G-Kontrollen im Handel stattfinden. Nun preschte die Wirtschaftskammer mit einer aus Deutschland abgeschauten Idee vor.
Im Zuge der neuen Coronamanagement-Strategie, die am Donnerstag ausgegeben wurde, kündigte Bundeskanzler Karl Nehammer auch eine "Aktion scharf" im Handel an. Mit einem erhöhten Kontrolldruck soll nun darauf hingewirkt werden, dass der Lockdown für Ungeimpfte auch im Handel flächendeckend kontrolliert wird. Bislang erfolgten solche Proben, wenn überhaupt, nur stichprobenartig.
"Der Handel ist eindeutig kein Infektionstreiber: Das belegen alle verfügbaren Daten. Gleichzeitig unterstützen wir aber den konsequenten Kampf gegen die Corona-Pandemie, denn wir wollen keinen weiteren Lockdown für die österreichische Wirtschaft mehr erleben. Das muss jetzt die oberste Maxime sein", betont Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
Idee aus Deutschland abgekupfert
Trefelik trägt die angekündigte "Aktion scharf" mit, solange sie dazu führe, dass Geschäfte offen bleiben dürfen. Er gibt allerdings zu bedenken, dass der heimische Handel äußerst vielfältig sei. "Die Kontrollen der 2G-Nachweise müssen maßvoll und praktikabel durchführbar sein und zwar in allen Geschäftsgrößen und -formen, von der kleinen Boutique bis zum großen Einkaufszentrum."
Deshalb müssten den Betrieben unterschiedliche Möglichkeiten zur Kontrolle eingeräumt werden, fordert der Branchen-Chef. Auch die "Bändchenlösung", wie sie in Teilen Deutschlands praktiziert wird, sieht Trefelik als mögliche Variante. Damit Kunden in Einkaufszentren oder -straßen nicht von jedem Shop einzeln überprüft werden müssen, erhalten diese nach einmaliger Kontrolle des 2G-Status und der Identität ein Bändchen, das in weiterer Folge für den Einkauf als 2G-Nachweis dient. Dieses könnte von den Gemeinden, Stadtmarketingorganisationen, in Einkaufszentren und -straßen oder von Testzentren ausgegeben werden. Auch über eine begrenzte Gültigkeit von beispielsweise einem Monat ließe sich diskutieren.
Vorschlag erinnert an Kaiser-Fiasko
Es dürfe zu keiner eklatanten Ungleichbehandlung und Wettbewerbsverzerrung mit Betrieben kommen, die unter anderem Güter des täglichen Bedarfs anbieten und deshalb keine Kontrollen durchführen müssen, so Trefelik: "Deshalb müssen die Kontrollen sowohl für die Kunden als auch die Betriebe rasch, ohne großen Aufwand und praktikabel durchführbar sein. Das ist ein Gebot der Fairness."
Die Idee erinnert stark an einen Vorschlag von Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), den dieser im Februar des vergangenen Jahres gemacht hatte. Damals ging es darum, Vollimmunisierten ein gelbes Silikon-Armband zu schenken. Nur wenige Tage später musste sich der Politiker für diesen Vorschlag entschuldigen.