Nach Attentat

Erdrutschsieg Trumps erwartet – doch nichts ist sicher

Stand jetzt würde Donald Trump die Präsidentschaftswahl vom November wohl haushoch gewinnen. Die Zeit bis dann könnte ihm aber zum Verhängnis werden.

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Erdrutschsieg Trumps erwartet – doch nichts ist sicher
Bandagierter Präsident frenetisch empfangen: Nach dem Attentat hat der Personenkult um Donald Trump einen neuen Höhepunkt erreicht.
Paul Sancya / AP / picturedesk.com

Mit seinem Schuss auf Donald Trump hat der Attentäter den 78-jährigen Präsidentschaftskandidaten in neue Sphären der Beliebtheit katapultiert: Satte zehn Prozent legten die Quoten für einen Wahlsieg Trumps gegen den amtierenden Joe Biden nach dem Anschlag am Samstag zu und liegen nun bei 70 Prozent, wie Wirtschaftsprofessor Steve Hanke auf X schreibt.

Auf der Prognose-Plattform Polymarket wird deutlich, wie gut die Chancen für Trump momentan stehen: Fast die gesamte USA präsentiert sich im Rot der Republikaner, lediglich an der West- und der Nordostküste der Vereinigten Staaten rechnen die Analysten mit einem Sieg Joe Bidens.

Prognosen sehen Trump-Sieg in Swing-States

Nur knapp ein Dutzend der 50 Bundesstaaten würde derzeit für den jetzigen Amtsinhaber stimmen – vor allem der Fakt, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Wahlsieg Trumps in den Swing States momentan viel höher liegen, dürfte den derzeit bandagierten Kandidaten der Republikaner freuen.

Laut Berichten des US-Nachrichtenportals Axios hat das Attentat auf Donald Trump in den Reihen der Demokraten die Stimmung weiter verschlechtert: "Wir haben uns alle mit einer zweiten Trump-Präsidentschaft abgefunden", so ein Insider.

Die explosionsartig gestiegenen Umfragewerte Trumps erinnern an das Jahr 1981: Damals überlebte der US-Präsident Reagan im Frühjahr ein Attentat, woraufhin seine Zustimmungswerte binnen weniger Wochen um fast zehn Prozent anstiegen.

Wie Reagan könnte aber auch Trump der lange Zeitraum bis zu den Wahlen hin zum Verhängnis werden: Zwar wurde der Hollywood-Star damals wiedergewählt, der Schub der Zustimmung nach dem Attentat hatte sich zum Zeitpunkt der Wahlen im November aber größtenteils wieder verflüchtigt.

Personenkult könnte Trump Stimmen kosten

Trump könnte es ähnlich ergehen, vermutet der Watson-Journalist Philipp Löpfe in einem Kommentar-Artikel. Zudem sieht er im Attentat auch eine Gefahr für Trump, bisher unentschlossene Wähler zu vergraulen. Denn für viele Maga-Anhänger ist Trump nach dem Attentat ein Märtyrer, wenn nicht sogar eine gottgleiche Person. "Diese Intensität ist eine Quelle der Stärke und der Schwäche, denn die Maga-Kultur kann für alle, die sie nicht teilen, abstoßend sein", schreibt etwa der "New York Times"-Kolumnist David French.

Auch den Umstand, dass sich viele Amerikaner wegen des Attentats wohl schon früher als in der Vergangenheit mit den Wahlen und den Kandidaten befassen werden, sieht Löpfe als mögliche Chance für die Demokraten. Die republikanische Haltung zu Abtreibungen und Waffengesetzen ist bei der Mehrheit der Bevölkerung nämlich unpopulär.

Fraglich ist auch, wie lange Trump seine seit dem Attentat stark veränderte Rhetorik beibehalten wird. Der Ex-Präsident, der in der Vergangenheit immer wieder massiv über all seine politischen Gegner hergezogen war, predigt seit dem Samstag Einheit, während in den Reihen seiner ergebensten Unterstützer wilde Verschwörungstheorien kursieren. Eine Rückkehr zur üblichen Gangart könnte den 78-Jährigen ebenfalls Stimmen von bislang unentschlossenen Wählern kosten.

Hälfte der Amerikaner rechnet mit baldigem Bürgerkrieg

Fakt ist: Das Attentat auf Trump wird für eine rekordverdächtige Wahlbeteiligung sorgen – und die bereits enorme Spaltung der US-Gesellschaft weiter verschlimmern. In einer Umfrage sagten 47 Prozent der Befragten, dass sie damit rechnen, noch zu Lebzeiten in einen Bürgerkrieg verwickelt zu sein.

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    Bundesheer / OTS

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Prognosen deuten darauf hin, dass Donald Trump die Präsidentschaftswahl im November gewinnen könnte, da seine Beliebtheit nach einem Attentat stark gestiegen ist
    • Allerdings könnten sich die Chancen für ihn noch ändern, da die Zeit bis zur Wahl gegen ihn spielt und sein verändertes Verhalten nach dem Attentat potenziell unentschlossene Wähler vergraulen könnte
    • Die USA sind stark gespalten und viele rechnen mit einem baldigen Bürgerkrieg, was die Wahlbeteiligung rekordverdächtig machen wird
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