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Erdogan-Streit mit Frankreich geht in nächste Runde

Nachdem sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bereits vor Kurzem abfällig über Emmanuel Macron äußerte, legte er nun noch einmal nach.

Michael Rauhofer-Redl
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Bei einer Anti-Frankreich-Kundgebung in Istanbul (25.10.2020), wurde gegen den französischen Präsidenten Emmanuel Macron agitiert.
Bei einer Anti-Frankreich-Kundgebung in Istanbul (25.10.2020), wurde gegen den französischen Präsidenten Emmanuel Macron agitiert.
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Das Match Erdogan gegen Frankreich geht in die nächste Runde. Nachdem es in den vergangenen Tagen zu diplomatischen Scharmützeln zwischen der von Recep Tayyip Erdogan geführten Türkei und der Grande Nation unter Präsident Emmanuel Macron gekommen war, legte der türkische Staatspräsident erneut nach. "Achtet nicht auf französisch gekennzeichnete Waren, kauft sie nicht", sagte er und reagierte damit auf eine umgekehrte Forderung Macrons.

Hintergrund des Streits ist Frankreichs Reaktion auf den Lehrer-Mord, bei dem Samuel Paty geköpft worden war, weil er im Unterricht Mohammed-Karikaturen herzeigte. Macron hat daraufhin dem radikalen Islamismus den Kampf angesagt. Daraufhin sprach Erdogan von "besorgniserregenden Anzeichen einer wachsenden Islamfeindlichkeit in Europa". Er fragte seine Landsleute was für ein Problem "diese Person namens Macron mit dem Islam und Muslimen" habe. Außerdem hatte er auch einen medizinischen Rat parat. Macron gehöre in psychologische Behandlung und solle seinen "geistigen Zustand überprüfen" lassen, fügte der türkische Präsident hinzu.

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    Nahe Paris kam es am 16. Oktober 2020 zu einem Terror-Angriff auf den Lehrer Samuel Paty.
    Nahe Paris kam es am 16. Oktober 2020 zu einem Terror-Angriff auf den Lehrer Samuel Paty.
    Reuters

    Frankreich zeigte sich daraufhin mehr als verstimmt ob dieser Äußerungen und zog den eigenen Botschafter aus Ankara ab. Die Wortwahl Erdogans sei "inakzeptabel". "Wir lassen uns nicht auf unnütze Auseinandersetzungen ein und akzeptieren keine Beleidigungen", heißt es aus Frankreich, das auch von einer "gefährlichen Politik" Erdogans sprach. Indes sieht sich Frankreich mit dem Unmut aus mehreren arabischen Ländern konfrontiert. Händler aus Jordanien, Kuwait und Katar nahmen bereits französische Waren aus ihren Filialen. Nun könnte die Türkei nachziehen. 

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