"Durch andere Namen ersetzen"

Erdogan lehnt 4 Journalisten ab – Türkei-Reise geplatzt

Der Österreichische Journalisten Club (ÖJC) musste nun eine geplante Reise in die Türkei absagen. Grund dafür war die Ablehnung von vier Mitgliedern.

Lukas Leitner
Erdogan lehnt 4 Journalisten ab – Türkei-Reise geplatzt
Der Österreichische Journalisten Club (ÖJC) kritisiert Erdogans Entscheidung massiv.
PIERRE-PHILIPPE MARCOU / AFP / picturedesk.com

Der Österreichische Journalisten Club (ÖJC) sah sich nun gezwungen, die für Anfang September geplante Pressereise in die Türkei abzusagen. Grund dafür ist die Ablehnung von vier ÖJC-Mitgliedern, die sich für die Reise in die Türkei von 8. bis 10. September 2024 angemeldet hatten.

Teilnehmerliste nicht aktzeptiert

Konkret teilte die türkische Botschaft dem Club mit: "… es wäre wünschenswert, die folgenden Teilnehmer durch andere Namen zu ersetzen." (...)

Erklärt wurde dieses Vorgehen seitens der Botschaft damit, dass "die aktuelle Teilnehmerliste in der vorliegenden Form von der Generaldirektion nicht akzeptiert werden würde."

"Der ÖJC ist ein unabhängiger Verein. Unabhängig von jeder Einflussnahme seitens der Politik und Wirtschaft, sei es aus dem In- oder dem Ausland. Das Ansinnen der türkischen Botschaft werten wir als unzulässige Einflussnahme und als Angriff auf die Pressefreiheit. Sie sind daher ganz klar abzulehnen", erklärte ÖJC-Präsident Christian Stöger.

Das forderte die Botschaft

Weiters weise man den Versuch der türkischen Botschaft zurück, "eine Auswahl von Medien, die der türkischen Seite "genehm" sind, zu verlangen". Denn wörtlich heißt es im Schreiben der Botschaft: "Die Generaldirektion für Kommunikation legt großen Wert auf diese Pressereise und erwartet eine qualitativ hochwertige Berichterstattung über die Erlebnisse und Erkenntnisse während der Termine in der Türkei. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass insbesondere Journalisten, die für österreichische Mainstream-Medien auf Deutsch berichten, an dieser Reise teilnehmen. Zudem ist es essenziell, dass nicht nur lokale, sondern auch bundesweite Medien angemessen vertreten sind."

Zustand in der heutigen Türkei

"So dreist, nicht genehme Journalisten auszuwählen und auch noch Art und Weise des Mediums und der Berichterstattung vorzuschreiben, entlarvt den Zustand der Medien und der "freien" Berichterstattung in der heutigen Türkei", reagierte der ÖJC auf die Forderungen.

Aus all diesen Gründen sehe sich der Vorstand des Vereins deshalb dazu verpflichtet, die lang geplante Reise abzusagen. "Der ÖJC weist jede politische Einflussnahme auf Auswahl und Inhalte seiner Themensetzung sowie seiner Pressereisen auf das Entschiedenste zurück – und setzt sich vehement für die Achtung der Pressefreiheit ein", erklärte man abschließend.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Der Österreichische Journalisten Club (ÖJC) hat eine für Anfang September geplante Pressereise in die Türkei abgesagt, nachdem die türkische Botschaft die Teilnehmerauswahl beeinflussen wollte
    • Der ÖJC betonte, dass er unabhängig von politischer Einflussnahme sei und wies die Forderung der Botschaft zurück, nicht genehme Journalisten auszuwählen und die Art der Berichterstattung vorzuschreiben
    • Der Verein setzt sich vehement für die Achtung der Pressefreiheit ein und sah sich deshalb gezwungen, die Reise abzusagen
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