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Er brachte Ullrich zu Fall: Dopingjäger Franke ist tot
Ein großer Kämpfer für den "sauberen" Sport ist tot. Werner Franke verstarb im Alter von 82 Jahren. Er brachte einst Rad-Star Jan Ullrich zu Fall.
Eigentlich war er Biologe und Professor für Zell- und Molekularbiologie. Doch darüber hinaus war Werner Franke eine prägende Figur des Sports in den letzten Jahrzehnten. Nicht als Athlet oder Trainer, sondern als Kämpfer gegen Doping. Der Deutsche deckte nicht nur zahlreiche Skandale auf, sondern versuchte auch stets, die Zusammenhänge korrekt darzustellen. So prangerte er nicht nur die Athleten an, sondern ermittelte auch gegen die Hintermänner und setzte sich für eine faire Berichterstattung ein.
Eine große Rolle in Frankes Leben spielte die Aufarbeitung der Doping-Praktiken in der DDR, worüber er auch zahlreiche Arbeiten verfasste. Einen seiner größten Coups landete er 2006, als er mit Jan Ullrich den Tour-de-France-Sieger von 1997 des Dopings mit Unterstützung des spanischen Arztes Eufemiano Fuentes bezichtigte. Es folgte ein Rechtsstreit zwischen dem Rad-Profi und dem Doping-Jäger, letztendlich gab Ullrich jedoch 2013 seine Doping-Vergehen zu.
Franke war nicht nur für seine engagierte Arbeit, sondern auch für seine markigen Sprüche bekannt. Den Radsport nannte er "eine einzige rollende hochkriminelle Szene, ein mafiöses System mit Schweigepflicht und allem, was zum organisierten Verbrechen dazugehört." Über Nebenwirkungen von Anabolika bei Frauen sagte er: "Dazu gehört auch die Klitorisvergrößerung, die teilweise Ausmaße annimmt, die operative Eingriffe notwendig machen. Ich könnte ihnen dazu Bilder zeigen, aber ich will den Abend nicht total versauen." Oder über die Manipulation von Dopingkontrollen: "Da passieren Sauereien am laufenden Band. Ein Beispiel ist die 'ungarische Arschrinne', wo ein länglicher Plastikschlauch, in dem sich sauberer Urin befindet, in den After eingeführt und dann unter der Peniswurzel befestigt wird."
Von seinen Gegnern wurde Franke heftig angefeindet und musste sich öfter in Prozessen vor Gericht rechtfertigen. Andererseits wurde er für seine wissenschaftlichen Arbeiten in der Krebsforschung und sein Engagement gegen Doping mehrfach ausgezeichnet. Er erhielt etwa den Ernst-Jung-Preis für Medizinische Forschung, war Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und der "Academia Europaea" und Träger des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. ARD-Sportjournalist Hajo Seppelt, Mitglied der Dopingredaktion, berichtete nun von Frankes Ableben: "Er hat große Verdienste. Möge er in Frieden ruhen. Herzliches Beileid seiner Familie."