Solarbranche boomt

Entscheidet China-Technologie über Energiewende?

Bis 2030 soll unser Stromverbrauch zur Gänze durch erneuerbare Energie abgedeckt werden. Technologie aus China spielt da eine wesentliche Rolle.

Newsdesk Heute
Entscheidet China-Technologie über Energiewende?
Kein seltenes Bild: riesige Solar-Panele in China.
Reuters

Der von Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) vorgestellte Netzinfrastrukturplan sieht vor, dass Photovoltaik bis 2030 eine jährliche Produktionskapazität von 21 Terawattstunden (TWh) erreicht. Aktuell wird nur rund ein Drittel erzeugt. Will man die ambitionierten Ziele erreichen, ist man wohl auch auf Technologie aus China angewiesen, wo die Solarenergiebranche in den vergangenen Jahren einen enormen Aufschwung erlebt. Ein Umstand, der zuletzt auch für kritische Stimmen sorgte.

Boomende Branche

Hohe Summen an Forschungsgeldern, kürzere Transportwege, größere Produktionsmengen und bessere Verfügbarkeit von Rohstoffen sorgten für eine chinesische Vorherrschaft in der PV-Branche. Augenscheinlich wird das etwa bei Fachmessen wie der "SNEC" in Shanghai, die "Heute" im Zuge einer Pressereise des Technologiekonzerns Huawei besuchte. In nur drei Tagen zogen 3.600 Aussteller dort über eine halbe Million Besucher an, die sich über die neuesten Innovationen informieren wollten. Zum Vergleich: Die größte westliche Messe in diesem Bereich, die Intersolar in München, hatte heuer ein Fünftel der Besucher.

Das Ausmaß der Dominanz wird noch deutlicher, wenn man einen Blick auf die einzelnen Komponenten einer PV-Anlage wirft: Die weltweit fünf größten Hersteller für Solarpanele kommen allesamt aus China. Im Bereich der Wechselrichter und Speichergeräte hat mit Huawei außerdem ein chinesisches Unternehmen zu den westlichen Akteuren aufgeschlossen, das bis dato eher für Telekommunikation bekannt war. Es spielt auch am europäischen Markt eine wesentliche Rolle.

Damit hat etwa der oberösterreichische Hersteller Fronius stark zu kämpfen, musste heuer bereits rund 1.000 Mitarbeiter entlassen und kritisierte deshalb "Dumpingpreise von Herstellern aus China, die den europäischen Markt mit Produkten teilweise unter Herstellungskosten überschwemmt haben". Dazu kam kürzlich auch eine bittere Millionenstrafe gegen Fronius.

"Energiewende ist gemeinsames Ziel"

"Wir können natürlich nicht für andere chinesische Hersteller sprechen, aber wenn wir unsere Technologie auch nur annähernd derart billig verkaufen würden wie es medial verbreitet wurde, hätten wir als privates Unternehmen schon lange zusperren müssen", sagt Huawei-Sprecher Michael Nowak. Der Erfolg sei demnach vor allem auf die Langlebigkeit und Qualität der Produkte zurückzuführen.

Die Kritik an der Technologie aus China kann er generell nur bedingt nachvollziehen: "Die Energiewende ist ein globales Anliegen und es braucht internationale Zusammenarbeit, um sie rechtzeitig zu erreichen. Huawei ist außerdem als Unternehmen mit seinem Standort in Wien nicht nur seit vielen Jahren fest in Österreich verankert. Wir vertreiben unsere Technologie im Bereich der Photovoltaik auch ausschließlich über einheimische Partner und unterstützen so die Wirtschaft. Die Energiewende muss ein gemeinsames Ziel sein, so Nowak.

Auch E-Mobilität auf dem Vormarsch

Zuletzt standen vor allem chinesische E-Autos im Rampenlicht. Grund: die von der EU verhängten Strafzölle. Spätestens seit dem Engagement von BYD bei der Fußball-EM in Deutschland verbinden viele China auch mit E-Mobilität. "Photovoltaik und Elektromobilität gehören in China zu den aufstrebenden Wirtschaftszweigen, die Konkurrenz ist enorm. Es sind vergleichsweise nur wenige Unternehmen, die den Weg nach Europa suchen und es dann auch schaffen, sich hier durchzusetzen", erklärt Nowak.

E-Auto made in China: der "Luxeed" von Huawei
E-Auto made in China: der "Luxeed" von Huawei
privat

Ein Blick auf die Straßen von Shanghai untermalt diesen Eindruck. Dort sind Dutzende verschiedene Automarken zu sehen, die in Österreich kaum jemand kennt und die es voraussichtlich auch nie auf den westlichen Markt schaffen werden. Auch Huawei vermarktet mit "Aito" und "Luxeed" zwei davon, die in Europa gar nicht käuflich sind und es zumindest in naher Zukunft auch nicht sein werden.

1/54
Gehe zur Galerie
    <strong>18.09.2024: Firma hat 3 Mio. € Schulden, haut alle Mitarbeiter raus.</strong> Die nächste Riesenpleite: Ein Holz- und Baustoffhändler hat Schulden in Millionenhöhe. Schlimm für die Mitarbeiter: <a data-li-document-ref="120059284" href="https://www.heute.at/s/firma-hat-3-mio-schulden-haut-alle-mitarbeiter-raus-120059284">Sie verlieren alle ihren Job &gt;&gt;&gt;</a>
    18.09.2024: Firma hat 3 Mio. € Schulden, haut alle Mitarbeiter raus. Die nächste Riesenpleite: Ein Holz- und Baustoffhändler hat Schulden in Millionenhöhe. Schlimm für die Mitarbeiter: Sie verlieren alle ihren Job >>>
    Mareiner

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Solarbranche boomt und bis 2030 soll der gesamte Stromverbrauch durch erneuerbare Energien abgedeckt werden
    • Chinesische Technologie spielt dabei eine entscheidende Rolle, da China in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung in der Solarenergiebranche erlebt hat
    • Dies führt zu einer Dominanz chinesischer Unternehmen in der Photovoltaik-Branche, was wiederum zu Kritik und Herausforderungen für westliche Hersteller führt
    red
    Akt.