Wien
Enthüllt – Teichtmeister drohte Burgtheater mit Klage
Durch ein Gutachten des Wiener Burgtheaters wurde jetzt öffentlich: Florian Teichtmeister soll seinem Arbeitgeber offen mit Klagen gedroht haben.
Bevor Florian Teichtmeisters Anklage wegen des Besitzes Tausender Missbrauchsdarstellungen öffentlich wurde, soll der Schauspiel-Star dem Burgtheater mit Klagen gedroht haben – und zwar für den Fall, dass das Theater ihn wegen kursierender Gerüchte weniger prominent oder oft auf der Bühne einsetzen sollte. Das geht aus einem von Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer beauftragten Gutachten zum Vorgehen des Burgtheaters in der brisanten Causa hervor.
Keine Möglichkeit der Sanktionierung
Konkret wird in dem Gutachten festgehalten, dass sich das Burgtheater zum Zeitpunkt des Auftauchens der Gerüchte um einen damals nicht näher genannten Schauspieler rechtlich beraten ließ und keine Möglichkeit fand, arbeitsrechtliche Schritte gegen ihn zu setzen, da kein Zusammenhang mit der dienstlichen Tätigkeit des Schauspielers festgestellt werden konnte. Auch eine Suspendierung sei nach damaligem Kenntnisstand nicht möglich gewesen.
Fotos: Die vielen Rollen des Florian Teichtmeister
Man wollte Teichtmeister sehr wohl weniger oft oder prominent auf der Bühne einsetzen. Doch das sei damals nicht im Sinne des Schauspielers gewesen, wie nun bekannt wird. In Gesprächen über diese Idee, soll es sogar zum Eklat gekommen sein.
Dies sei, wie aus dem Gutachten hervorgeht, auch im Einvernehmen mit ihm versucht worden, allerdings habe sich Teichtmeister dagegen gewehrt und im Falle eines solchen Schrittes mit Klagen gedroht.
Durch das externe Gutachten sieht sich das Burgtheater als Arbeitgeber insgesamt jedoch entlastet. Man konnte in der Untersuchung keine Pflichtverletzung im Umgang mit dem Schauspieler feststellen, hieß es in einer Aussendung vom Montag.
Doch einige konkrete Maßnahmen sollen umgesetzt werden: Dazu gehört etwa die Überarbeitung der bestehenden Compliance-Richtlinien beim Vorgehen mit Verdachtslagen im Unternehmen. Weiters soll es externe Schulungen für Führungskräfte geben zur zukünftigen Risikoabwägung und zur Sensibilisierung.
"Die Überprüfung durch eine externe Stelle war mir besonders wichtig, um nicht einfach zur Tagesordnung überzugehen und sicherzustellen, dass im Umgang des Burgtheaters und der Bundestheater-Holding mit dem Fall Teichtmeister nichts übersehen wurde und die Geschäftsführung ihrer Verantwortung nachgekommen ist", erklärte Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer.
Sie betonte: "Ich möchte aber auch in diesem Zusammenhang noch einmal darauf hinweisen, wer in diesem Fall die wahren Opfer sind: Die Kinder, die völlig wehrlos zum Gegenstand eines abscheulichen Verbrechens wurden. Ich möchte ihnen, wer auch immer und wo auch immer sie sind, noch einmal mein tiefstes Mitgefühl ausdrücken. Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um sie in Zukunft besser zu schützen. Und wir müssen sicherstellen, dass in den Kulturinstitutionen höchste Wachsamkeit in diesen Belangen herrscht."
Das wird Teichtmeister vorgeworfen
Teichtmeister soll 58.000 Dateien auf 22 Datenträgern mit Missbrauchsdarstellungen gehortet haben –"Heute" berichtet. Bei einer Hausdurchsuchung 2021 hatten Ermittler zwei Smartphones, Laptops, einen PC, 13 Festplatten und eine Holzkiste mit versteckten USB-Sticks und Speicherkarten aus seiner Wohnung beschlagnahmt. Auch ein Tagebuch mit aufgeschriebenen Gewaltphantasien des Schauspielers soll von Beamten sichergestellt worden sein.
Das Burgtheater habe laut eigenen Angaben jedoch davon nichts gewusst, laut einer strafrechtlichen Expertise keine Möglichkeit gehabt, je Akteneinsicht zu erlangen – weder direkt bei den Strafverfolgungsbehörden noch über Florian Teichtmeister selbst. Beim Prozesstermin am 8. Februar erschien Florian Teichtmeister überraschend nicht – eine "akute Krankheit" war der Grund für das kurzfristige Fernbleiben. Seither sind der ins Bodenlose gefallene Bühnen-Star und seine Anwälte auf Tauchstation.
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